Ferdinand spricht schrieb am 09.05.2024 22:55:
Anstatt Polen ganz den Dritten Reich zu überlassen
hielt man das Zusatzprotokoll für eine gute Idee.Dies rein militärisch durchzusetzen dafür war die Sowjetunion zum damaligen Zeitpunkt nicht stark genug.
Es gab übrigens auch Nicht-Angriffspakte mit Polen.
Sowohl mit Deutschland als auch der Sowjetunion.
https://kulturstiftung.org/zeitstrahl/der-deutsch-polnische-nichtangriffspaket
Und es war ein offenen Geheimnis das Deutschland Polen angreifen wollte.
Und nebenbei hat man noch die Länder unter sich aufgeteilt. Die Evidenz spricht doch eine deutliche Sprache.
Claudia Weber: Der Pakt. Stalin, Hitler und die Geschichte einer mörderischen Allianz. C.H. Beck, München 2019, ISBN 978-3-406-73531-8, S. 72, https://books.google.de/books?id=mHGdDwAAQBAJ&pg=PT86:
"Das geheime Zusatzprotokoll bewies, dass Stalin, anders als die sowjetische Geschichtsschreibung stets behauptet hatte, den Pakt nicht bloß einging, um Hitlers Angriff und den Krieg für die Sowjetunion hinauszuzögern. Stattdessen teilten beide Diktatoren den Willen zur politisch-ideologischen Expansion. Das geheime Zusatzprotokoll definierte die beiderseitigen «Interessensphären» beziehungsweise deren Grenzen in Osteuropa. Im Baltikum war dies die «nördliche Grenze Litauens», wobei – vorübergehend – «das ‹berechtigte› Interesse Litauens am Wilnaer Gebiet beiderseits anerkannt» wurde. Lettland, Estland und Finnland gehörten somit zur sowjetischen Interessensphäre, Litauen – bis auf Wilna – zur deutschen. Im Fall einer «territorial-politischen Umgestaltung Polens», so die schlechte Umschreibung der Teilung, sollte die «Linie der Flüsse Narew, Weichsel und San» die Grenze zwischen beiden Interessensphären werden. «Hinsichtlich des Südostens Europas» betonte die Sowjetunion ihr Interesse an Bessarabien, während Deutschland «das völlige politische Desinteresse» an diesem Gebiet erklärte und damit ein übereiltes Zugeständnis machte, das sich als eine Bruchlinie des Pakts erweisen sollte."