Hier geht es NUR um den Sieg über Nazideutschland
Ja, genau deshalb ist es hier ja verboten, hier den Krieg gegen die Ukraine zu feiern, wie das in Russland ganz selbstverständlich passiert. Für die ist die Eroberung der Ukraine ja die Forstsetzung des Krieges gegen den "Nazismus" von vor 80 Jahren. Das Gewaltverbot des Völkerrechts gilt in der russischen Interpretation anscheinend nicht mehr, wenn es in dem angegriffenen Land "Nazis" gibt. Wobei der Kreml alleine bestimmt, wer als Nazi zu gelten hat.
Ich würde außerdem ergänzen, dass es bei uns auch darum geht, welchen Weg Deutschland seitdem genommen hat. Der 8. bzw. 9. Mai markiert ja zugleich einen Ende und ein Anfang, ersteht für die Möglichkeit der dauerhaften Veränderung zum Besseren.
Wenn Nationalstolz sich in Militärparaden ausdrückt, dann habe ich in der Tat ein Problem damit. Ich bin froh, dass wir diesen Firlefanz hinter uns haben, von ein paar militristischen Peinlichkeiten wie dem "Großen Zapfenstreich" einmal abgesehen. Ich bin sehr dafür, dass das Land, wenn es Soldaten in den Kampf schickt, den Verwundeten, Gefallenen und Traumatisierten ehrt. Aber das ist unabhängig von Sieg oder Niederlage, sondern hat eher etwas mit gerecht oder ungerecht zu tun. Ungerechte Kriege können gewonnen werden und gerechte verloren gehen. Selbstverständlich gedenken wir z.B. nicht des Überfalls auf Polen 1939 mit einer Siegesfeier. Aber das ist in etwa das, was Russland am 9. Mai macht - es feiert völlig unreflektiert seine riesige Militärmacht, unabhängig davon, was sie bewirkt. Und droht ganz unverhohlen mit seinem Gewaltpotenzial. Und das kann ich, angesichts des großen Leids des russischen Volkes nicht mal aus deren Perspektive nachvollziehen. Das hat für mich schon etwas mit Kriegsbegeisterung zu tun - und da bin ich raus.