ratwol22 schrieb am 09.05.2024 15:44:
In den mindestens letzten 2 Jahren wird oft über einen Dritten Weltkrieg fabuliert.
Den kann ich nicht erkennen!
Der ist jetzt durch den Krieg Russlands und die Reaktion des Westens aber leider nicht unwahrscheinlicher geworden.
Heute ist der 9. Mai. Gestern war also der 8. Mai.
Diese zwei Tage stehen für das Ende des bislang schlimmsten Krieges der Menschheitsgeschichte.
Das stimmt so leider nicht, weil der Krieg im Pazifik noch weitergegangen ist und dort die Anzahl der Opfer tatsächlich in ähnlicher Höhe war wie der Krieg in Europa.
Ein anderer steht für den zwei-schlimmsten: der 11. November 1918.
Das stimmt wiederum nicht, siehe z.B.
http://commons.ch/deutsch/wp-content/uploads/T%C3%B6dlichste-Kriege-aller-Zeiten-1.pdf
Dort rangiert der WK1 auf Rang 9, was die Anzahl der Toten anbelangt.
Und was hat das mit einer deutsch-russischen Einigung zu tun? Meines Wissens waren beide Kriegsparteien Kriegsgegner.
Oder meinen Sie die 'Einigung' danach?
Die war wiederum einer der Gründ für den Hitler Stalin-Pakt, weil Stalin die im WK1 20 Jahre vorher verlorenen Gebiete Russlands wieder zurückhaben wollte.
Was genau meinen Sie also?
Ich will, daß Rußland und Deutschland für die nächsten 50 Jahre nicht wieder kooperieren - jedenfalls nicht wieder über einem Niveau hinaus, das über ein Mindestmaß an diplomatischer und militärischer Verständigung hinausgeht!
Die dritt-letzte Einigung (Hitler-Stalin-Pakt) zwischen Moskau und Berlin war der Tropfen im Faß, der einen Weltkrieg hat ausbrechen lassen! Der Polen-Feldzug deutscher und russischer Militäreinheiten kennzeichnet eindeutig den Beginn des WW2!
Weshalb wollen Sie jetzt nicht, dass Moskau und Berlin kooperieren? Das wird nicht recht klar.
Die Beziehungen zwischen den Staaten sind keine Liebesbeziehungen, sondern sind notwendig, um ein halbwegs friedliches Miteinander zu gewährleisten. Auch Russland ist kein Staat, wo Putin aus einer schlechten Laune heraus einfach mal einen Krieg anfängt. Der Krieg ist also eher das Ergebnis von nicht wahrgenommenen Interessensgegensätzen und mangelnder Konfliktlösung - weil man z.B. nicht oder über die falschen Sachen gesprochen hatte.
(die zweit-letzte Einigung hat zur Vereinigung der deutschen Teilstaaten geführt - positive Entwicklung - positive politische Führung - Gorbatschow und Kohl! Dieses Zeitfenster, das zu einer Befriedung eines Gebietes hätte führen können, das weit über den europäischen Kontinent hinaus gegangen wär, wurde aus Washington hintertrieben :-(
... )
Die letzte Einigung (North-Stream I + II) war die finale Initiation für Moskau, den Ukraine-Krieg zeitnah einzustielen, weil man Deutschland wieder auf seine Seite wähnte!
Ernsthaft? Man wähnte Deutschland auf seiner Seite?
Eher ist es wohl andersherum. Unsere grünen Freunde an der Regierung hatten bereits lange vor dem Krieg verkündet, mit der Energiewende ernst zu machen und sich von fossilen Energieträgern zu trennen. Explizit mit Russland wollte man da anfangen und das hat ja auch offensichtlich funktioniert. Schade halt für die Ukraine.
Drei Mal haben Moskau und Berlin zusammen gearbeitet.
Zwei Mal wurde Europa in eine extreme Krise katapultiert!
Das kann ich jetzt nicht nachvollziehen. Da ist es nun wirklich viel naheliegender, dass einige politische Kreise in Übersee ein sehr starkes Interesse haben, eine irgendwie funktionierende Beziehung zwischen Russland und Deutschland nicht zuzulassen.
(nur ein Mal in den letzten 150 Jahren trug eine Zusammenarbeit von Moskau und Berlin Früchte mit der Chance, der gesamten Welt eine neue Perspektive zu öffnen: Frieden, weitergehende konventionelle und atomare Abrüstung und diplomatische Einigkeit. Ausgerechnet dieser Entwicklung wurde durch die fatale Bush-jr.-Administration ein Riegel vorgeschoben)
Das sehe ich vollkommen anders.
Natürlich ist ein Putin-Russland kein Freund. Aber zwischen Staaten gibt es generell keine Freundschaften sondern Interessen.
Vielleicht sollten sich die Linken mal auf das besinnen, was ihr Kerngeschäft sein sollte - Kriege nicht so sehr als Konflikte zwischen Nationen, sondern als Konflikte zwischen gesellschaftlichen Schichten wahrzunehmen.
Weshalb sollte ein deutscher Besitzer von Waffen-Aktien sich jetzt für den Frieden einsetzen, solange er nicht selbst bedroht ist?