DrYueh schrieb am 14.12.2024 09:40:
Irgendetwas finden die Therapeuten schon, dass sie therapieren müssen. Und nachdem es immer mehr von denen gibt, liegt die wohl wichtigste Ursache auf dem Tisch.
Meiner Beobachtung nach sind häufiger weniger die Kinder das Problem, sondern die Eltern. Es werden keine Grenzen gesetzt, von ganz klein auf ruhiggestellt mit Tablet und Süssigkeiten, generell überbehütet und mit dem SUV in die Schule gefahren. Kinder müssen lernen, inklusive mal auf die Fresse zu fallen. Und das wird ihnen verwehrt, stattdessen füttert man sie mit Psychopharmaka. Das kann in absoluten Ausnahmesituationen schon sinnvoll sein, aber der aktuell flächendeckende Einsatz ist es sicher nicht.
Es ist auch so, dass die heutige "Erziehung" (die eigentlich keine ist) bei den Kindern Narzissmus und Disziplinlosigkeit fördert. Dementsprechend schlecht ist die Impulskontrolle und die Aufmerksamkeitsspanne. Dazu kommt die Reizüberflutung durch die neuen Medien. Das Innenleben der ADHS-Geschädigten ist wohl am ehesten mit dem Gezappel auf TikTok zu vergleichen. Da helfen Psychopharmaka nur bedingt. Stattdessen braucht es Verhaltenstherapie kombiniert mit einem straff organisierten Schulalltag, der nicht nur Wissen vermittelt, sondern auch gezielt die Stärken der Kinder fördert. In projektorientierter Teamarbeit können Fleiß, Zähigkeit und Pünktlichkeit erlernt werden. Das bringt am Ende die Erfolgserlebnisse, die eine Verhaltensänderung bewirken. Die Kinder lernen, dass auch jemand mit ADHS-Diagnose konsistent denken und zielorientiert arbeiten kann ohne den Faden zu verlieren. Nur darauf kommt es an.