Charonhb schrieb am 29.06.2017 01:47:
Das zentrale Sicherheitselement eines Atomkraftwerks bzw. eines Reaktors sind die Steuerstäbe.
Der Druckbehälter ist tatsächlich (nur) ein sekundäres Sicherheitselement, welches im überigen auch mit korrekten, bestandenen Prüfzeugnissen keinerlei wirkliche Sicherheit mehr bietet, wie sowohl in Tschernobyl als auch in Fukushima klar wurde als die Druckbehälter explodierten, wenn das zentrale Sicherheitelement, die Steuerstäbe, versagen.
Wenn der Druckbehälter durch eine Dampfkesselexplosion, aka "Kesselzerknall" in Sekundenbruchteilen zerreisst, wird der gesamte Reaktorinhalt ausgeworfen.
Die Steuerstäbe spielen dabei keine Rolle, weil sie in keiner denkbaren Weise diesen Super GAU verhinden können. Aufgrund des fehlerhaften Materials kann er zu jeder Zeit unter normalen Betriebsbedingungen und ohne jede Vorwarnung auftreten.
Der Vorgang und seine Ursachen werden hier beschrieben.
> https://www.heise.de/forum/Telepolis/Kommentare/AKW-Flamanville-Trotz-grosser-Sicherheitsprobleme-ans-Netz/Kesselzerknall/posting-30615968/show/
Mit Fukushima ist das nur insofern zu vergleichen, als auch bei Block 3 eine Dampfexplosion zu beobachten war.
https://www.youtube.com/watch?v=eLr5_UxhoTA
Allerdings ist dort wohl durch eine Kritikalität das Wasser in der torusförmigen Kondensationskammer des Siedewasserreaktors schlagartig verdampft, und dieser Dampf hat dann den Deckel des Containments ein paarhundert Meter weit nach oben geschleudert.
Das radioaktive Inventar dürfte noch weitgehend vorhanden sein, und mit den Steuerstäben zu einem Klumpen verschmolzen irgendwo unter dem Reaktor liegen.
Ganz anders sähe das Ergebnis aus, wenn der Druckkessel eines Druckwasserreaktors explodiert.
Dort hat das Kühlmittel Wasser bei Normalbetrieb einen Druck v. 160 bar, bei einer Temperatur v. 325°C.
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Hier werden die Verhältnisse in einem Dampfkessel der beginnenden Industrialisierung geschildert.
> https://de.m.wikipedia.org/wiki/Kesselzerknall
Auszug:
Bei einem Druck von 15,5 bar (absolut) beträgt die zugehörige Sattdampftemperatur 200 °C. In dem Dampfkessel ist Energie gespeichert;
Und die Folgen seiner Explosion bei einem Druck, der ledlich ein Zehntel des Drucks in einem Druckwasserreaktors ist.
Auszug:
...und so die Zerstörungen an den Bauteilen enorm sind. Oft sind bei aufgerissenen Kesseltrommeln die Mantelbleche wieder vollständig abgewickelt worden.
Wie das dann in Flamanville, oder bei einem beliebigen anderen der maroden französichen Reaktoren mit dem Reaktorinhalt aussähe, könnte man zwar simulieren... aber das will wohl niemand wissen.
d.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (29.06.2017 10:09).