Bitschnipser schrieb am 30.06.2017 16:07:
Das Corium sollte aber besser nicht in ein Wasserbecken klatschen... aber kein Mensch baut ein AKW mit einem Wasserbecken unterhalb des Reaktors, das haben nicht mal die Japaner getan.
Immerhin.
Aber die Franzosen machen genau das beim EPR, wenn auch nicht ganz freiwillig. Der Corecatcher unterhalb des Reaktorbeckens befindet sich im sog. Reaktorsumpf. Das ist die tiefste und kälteste Stelle des Containments. Dort sammelt sich im Laufe der Zeit Kondenswasser wie bei einem Schiff in der Bilge. Nicht selten steht es dort, je nach Alter des Reaktors, einen halben bis einem Meter hoch.
Kommt die bis zu 2400° C heiße magmartige Kernschmelze mit diesem Wasser in Berührung, kann es ja nach Oberflächegröße und Wassermenge zu einer Dampfexplosion kommen, die das Containment locker zerreissen würde. Bei einem geringeren Ausmaß der Explosion wären aber immer noch jede Menge Leitungen, Pumpen, Ventile, Messinstrumente verbogen oder zerstört.
Versuche des FZ Karlsruhe in den 90er Jahren haben ergeben (den Versuchsaufbau samt der Halle hat es zerlegt), dass es beim geplanten EPR trotz eines keramischen Auffangbeckens zu einer derartigen Explosion kommen kann, die das vorgesehene Containment zerbröselt und konstruierten deshalb ein stärkeres Stahlcontainment für den EPR, dass aber weder beim EPR in Finnland, noch in Flamanville verwendet wurde.
Die originalen Versuchsberichte des KFZ stehen leider nicht mehr alle online.
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-8720093.html