Herbstprinz schrieb am 01.07.2017 09:31:
Bitschnipser schrieb am 30.06.2017 16:07:
Das Corium sollte aber besser nicht in ein Wasserbecken klatschen... aber kein Mensch baut ein AKW mit einem Wasserbecken unterhalb des Reaktors, das haben nicht mal die Japaner getan.
Immerhin.Aber die Franzosen machen genau das beim EPR, wenn auch nicht ganz freiwillig. Der Corecatcher unterhalb des Reaktorbeckens befindet sich im sog. Reaktorsumpf. Das ist die tiefste und kälteste Stelle des Containments. Dort sammelt sich im Laufe der Zeit Kondenswasser wie bei einem Schiff in der Bilge. Nicht selten steht es dort, je nach Alter des Reaktors, einen halben bis einem Meter hoch.
Dafür hätte ich gerne einen Beleg.
Also dass dieser Sumpf (a) im Normalbetrieb mit Wasser angefüllt ist und (b) unterhalb des Reaktors ist.
Ich habe wenig Erhellendes recherchieren können. Schemazeichnungen zeigen den Reaktorsumpf teils unterm Reaktor, teils unterm Dampferzeuger und durch Mauer vom Reaktor abgetrennt.
Kommt die bis zu 2400° C heiße magmartige Kernschmelze mit diesem Wasser in Berührung, kann es ja nach Oberflächegröße und Wassermenge zu einer Dampfexplosion kommen, die das Containment locker zerreissen würde.
Garantiert nicht, das Containment soll es ja auch aushalten, wenn das Kühlmittel im Primärkreislauf verdampft, und das sind etliche Kubikmeter Wasser.
Bei einem geringeren Ausmaß der Explosion wären aber immer noch jede Menge Leitungen, Pumpen, Ventile, Messinstrumente verbogen oder zerstört.
Bei einer Kernschmelze ist der Inhalt des Containments sowieso zerstört.
Versuche des FZ Karlsruhe in den 90er Jahren haben ergeben (den Versuchsaufbau samt der Halle hat es zerlegt), dass es beim geplanten EPR trotz eines keramischen Auffangbeckens zu einer derartigen Explosion kommen kann, die das vorgesehene Containment zerbröselt und konstruierten deshalb ein stärkeres Stahlcontainment für den EPR, dass aber weder beim EPR in Finnland, noch in Flamanville verwendet wurde.
Die originalen Versuchsberichte des KFZ stehen leider nicht mehr alle online.
Ja, die wären jetzt aber als Beleg wirklich wichtig.
Ich glaub dir ja gerne, dass es mal was zerrissen hat, aber im Eifer des Gefechts hat man schnell mal Details verwechselt, deshalb ist es ja so wichtig, dass jemand anders sich die Belege auch mal ansieht.
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-8720093.html
Die sagen nur, dass ihnen die Versuchsanordnung um die Ohren geflogen ist.
Nicht, dass die Wucht reichen würde, auch das Containment zu zerreißen.
Interessant allerdings, dass 1997 bereits öffentlich bekannt war, dass eine Kernschmelze eine Wasserstoffexplosion auslösen kann und dass man das per Katalysator verhindern kann. Und doch haben sich die Betreiber von Fukushima nicht dran gehalten...