Frit schrieb am 29.06.2017 10:07:
wird hier weiter mit sehr gefährlichen Anlagen gespielt, nur weil sich sich die Franzosen in der Energiefrage völlig verrannt haben, die aber viel Sonne, Wind und Wasser haben und das auch ohne die gefährlichen Meiler hinbekommen könnten. Das zeigt, wie verkrustet die Strukturen dort sind.
Glaube mir eins: Das Problem sind nicht in erster Linie irgendwelche Verkrustungen in der Regierung. Die sind nur eine Folge des jahrzehntelangen Herumwursteln. Das Problem sind die französischen Bürger selbst. Niemand will auf dem Land Windanlagen oder Photovoltaik-Flächen haben. Kaum ein Franzose ist bereit, von ineffizieten Stromheizungen auf andere Technologien umzusteigen oder generell Strom zu sparen. Und erst Recht würden die Franzosen auf die Barrikaden gehen, sollte der hochsubventionierte Strompreis - zumal in der aktuellen Landessituation - steigen.
Da Macron an dem hirnrissigen EPR-Projekt festhält, macht auch deutlich, welche Reformen er will. Das üblich neoliberale Zeug halt. Kündigungsschutz aufweichen, Löhne senken....
Tut mir leid, aber das halte ich für Spekulation. Richtig ist vielmehr, er hat in dieser Sache gar keinen Spielraum, das Richtige zu tun. Nicht nur, dass es in Frankreich keine Mehrheiten gegen Atomenergie oder für erneuerbare Energien gibt. Geht dieser neue Reaktor nicht ans Netz, drohen Frankreich ernsthafte Engpässe bei der Energieversorgung. Wir (als Deutsche) können schon froh sein, wenn Fessenheim demnächst wirklich vom Netz geht und stillgelegt wird.
Den Bürgern - das kannst Du mir glauben - ist es völlig egal, ob die Schuld für lange, flächendendeckende dafür bei früheren Präsidenten, Ministern, der AREVA, der EdF oder dem Teufel persönlich liegt. Sie werden den amtierenden Präsidenten verantwortlich machen.
Macron kann sich auf den Kopf stellen, aber an der derzeit verfahrenen Situation im Energiesektor kann er nichts ändern, ohne seine gerade erst begonnene Präsidentschaft in große Gefahr zu bringen. Leute wie LePen warten nur auf so eine Gelegenheit, um Macron zu rösten. Denn sie - genauso wie die Republikaner und Teile der Linken - sind nach wie vor Anhänger der Atomenergie.
Flinx