sidious_ schrieb am 27.01.2015 07:30:
wenn man ein auto hat das älter als 10 jahre ist bekommt man bereits die eine oder andere schwierigkeit beim tüv... aber eine akw schrottmühle darf weiterlaufen. solange es keinen GAU gibt ist anscheinend alles ok. und wenn doch ist niemand schuld.
Ein AKW lässt sich eher mit einem alten Kachelofen vergleichen, der in seinen Grundelementen quasi für "Ewigkeiten" gebaut wurde.
Ein moderner PKW eher mit einer 199,-€ Baumarkt-Blechkiste, der bei echter Nutzung nach wenigen Jahren in die Wiederverwertung gehört.
Natürlich hinkt auch dieser Vergleich, kommt der Realität aber näher
Das gleiche mit dem TÜV:
Gerade der durchschnittliche Nutzer eines älteren PKWs lässt es gerne an Wartung mangeln, die natürlich Geld kosten würde und den Gebrauchswert leicht übersteigen könnte.
Gleichzeitig muss der Wagen lediglich alle zwei Jahre zum TÜV (o.ä.) zu einer doch sehr oberflächlichen Überprüfung, obwohl viele Sicherheitsmängel innerhalb von bedeutend kürzerer Zeit auftauchen können, deren Beseitigung für den Halter bei alten PKW oft keinen finanziellen Sinn macht.
AKW in DE, EU, Welt unterliegen natürlichen unterschiedlichen Vorschriften, aber generell sind die Betreiber und Genehmiger/Staaten keine Selbstmörder.
Vor einiger Zeit hatte ich mal eine Dokumentation und Regelwerk in der Hand, wie es in D abläuft.
Es sind abertausende Seiten, die ich allerdings nicht kpl. gelesen habe.
Nur ein paar grundsätzliche Dinge dazu:
Zu allen Dingen besteht eine Aufzeichnungspflicht.
Viele Dinge müssen absolut dauerhaft überwacht werden, ggf. Messwerterfassungswerte im Millisekundenbereich.
Weitergehende Prüfungen sind je nach Relevanz durch Fachleute quasi auch permanent der Fall, ggf. als Beispiel minütlich, stündlich, täglich...
Jedes deutsche AKW geht jährlich für (fast) vollumfängliche Überprüfung (mit TÜV) und Wartung für mehrere Tage/Wochen vom Netz.
Im 2,3..5..10 Jahresrhythmus für länger.
Insb. abhängig vom Betriebsmodus.
Für jedes relevante Bauteil gibt es Vorgaben, wieweit es lange vor einer berechneten Lebensdauer auszutauschen ist.
Wieder auch hochgradig abhängig von der Betriebsführung, also insb. aufgetretenen Lastwechseln.
Mit ein Grund, weswegen AKW im echten Lastfolgebetrieb ungerner gefahren werden, als manche andere Technik.
Es sind Sicherheiten eingerechnet, die einen Ausfall ggf. rechnerisch bis zum millionenfachen ggü. einem Kohle- oder Gas-Kraftwerk ausschliessen.
Ggü. dem PKW kommt man da in den Milliardenbereich.
Verglichen mit einem AKW müsste ein durchschnittlicher PKW permanent einen Fachmann an Bord haben, nach jeder Fahrt in die Werkstatt und alle paar Tage zum TÜV.