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  • Pnyx (1)

mehr als 1000 Beiträge seit 01.07.2017

Medienschaffen

Wer all das noch ernsthaft als "links" bezeichnet, hat vielleicht doch zu dicht an der Wand geschaukelt.

Gewiss (grins).

Ich gehe mit Voges ganz einig, dass der Vorwurf linker Schlagseite an die Medien - nennt es die honorige bürgerliche Presse nun bald 'linksversifft'? - freundlich gedeutet ein klares Missverständnis und vorallem den eigenen, nach rechts gerutschten Standpunkt blosslegt. Das Missverständnis, an der Politik der Ampel sei irgendetwas, und sei es auch nur ansatzweise links. Wenn doch in Wirklichkeit ein pickelharter neoliberaler, olivgrüner Kurs gefahren wird.

Was an den Medien nervt - die Attitüde ihrer Vertreter, so weit über den Dingen zu stehen, dass die eigenen Erzeugnisse auf die Gesamtsituation gleichsam keinen Einfluss hätten. Oder auf den Punkt gebracht - was nun vom Chor der Leitmedien, sowohl privaten als auch öffentlich-rechtlichen, beklagt wird, 'verdankt' sich nicht zuletzt ihrer jahrzehntelangen Arbeit. Ihrer unablässigen Verwendung feststehender Wendungen - vom 'Arbeiterführer' in den Achtzigern bis zum 'Angriffskrieg', gern ergänzt durch 'unprovoziert' der Zwanziger, die das Rezipientendenken in die korrekte Richtung kanalisieren sollen. Gerade in Deutschland verwechseln sich Redakteure gern mit sich in vollkommener Kenntnis der Realität wähnenden Oberlehrern, deren noble Aufgabe es sei, einer leider begriffsstutzigen, zuweilen verstockten oder gar renitenten Schülerschaft geduldig immer wieder aufzuzeigen, wos lang zu gehen habe.

Dazu gehört, eigentlich seit Beginn des Kalten Krieges, aber ermutigt von '89 seitdem noch intensiver, die stetige Desavouierung, Verächtlichmachung, ernste Warnung etc. vor allem, was objektiv linke Inhalte sind. Wie gesagt auch durch teilweise subliminal wirkende Mittel wie die Durchsetzung stehender Wendungen, Sprachregelungen. Und das hat funktioniert. Sich nach links zu wenden, gilt heute den Meisten als retro oder gar atavistisch. Was bleibt aber, wenn man nicht zufrieden ist? Eben.

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