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  • bickerdyke

mehr als 1000 Beiträge seit 02.11.2001

Re: gute Gründe

Nocturnus schrieb am 01.03.2023 16:01:

bickerdyke schrieb am 01.03.2023 15:18:

MeMyselfI schrieb am 01.03.2023 15:00:

Russland macht nur nach, was die USA jahrzehntelang vorexerziert haben:
Aus geopolitischen Motiven sein Militär in anderen Ländern kriegerisch einsetzen.

Die haben sich aber die Mühe gemacht, vorher eine glaubhafte Story abzuliefern.

Ähem, wieso war Russland da nicht glaubhaft?

Militärische Spezialaktion um irgendwelche angeblichen Nazis zu bekämpfen? Das ist keine glaubhafte Rechtfertigung.

Es wurden vorher von Putin ganz klar rote Linien aufgezeigt, was man nicht akzeptieren würde: einen NATO-Beitritt und Westbindung der Ukraine, und dass man darauf militärisch reagieren würde. Man wollte Sicherheitsgarantien vom Westen.

Das ist keine Rechtfertigung, sondern eine Drohung. Umso schlimmer, wenn die glaubhaft ist.

Wenn ich dich glaubhaft bedrohe, ist das doch gerade für dich einen Grund dir Personenschutz zu besorgen, und nicht das zu lassen. Das ist wie wenn ein Erpresser im Film "aber keine Polizei!" fordert. Was erst recht nicht funktioniert wenn man das öffentlich macht.

Die Entscheidung eines souveränen Staates keine Gebiete abzugeben ist auf jeden Fall legitim. Ob es angesichts der dort lebenden russischen Bevölkerung auch clever ist, ist eine andere Frage, aber dafür ist es jetzt erstmal zu spät.

Das soll diesen Angriff auf die Ukraine in keiner Weise rechtfertigen, ich verurteile dies sehr.
Aber man erzähle bitte nicht, dass Russland dies nicht vorher klar gemacht hätte, dass sie energisch reagieren werden, wenn ihre roten Linien überschritten werden.

Wenn du "rote Linien" ziehst, die zu Lasten anderer gehen, ist das aber eine andere Hausnummer.

Natürlich fühlt sich Russland bedroht wenn die NATO immer näher kommt. Aber nach den Erfahrungen, die diese Länder mit der Moskauer Regierung zu Zeiten des Warschauer Pakts gemacht haben, braucht man sich da nicht zu wundern wenn da ein gefühltes Schutzbedürfnis vor russischer Aggression herrscht.

Es wäre sehr wohl möglich gewesen, diesen Kriegsausbruch zu verhindern, wenn man Russlands Vorschläge für Sicherheitsgarantien im Dezember 2021 nicht kategorisch abgelehnt hätte, sondern bereit gewesen wäre, darüber zu beraten und verhandeln, wie man die Konfliktsituation auflöst.

Der "Vorschlag" war, dass Russland der Ukraine vorschreiben kann was sie außenpolitisch zu tun und zu lassen hat. Kann man versuchen, klappt bei den USA ja auch, aber da muss man ein bisschen mehr anbieten als mit einem Einmarsch zu drohen.

Und selbst wenn man darüber jahrelang debattiert und verhandelt hätte: Miteinander Reden ist tausendmal besser als aufeinander Schießen.

Ja. Aber "Ihr macht was ich will sonst marschiert meine Armee" ist nicht viel Verhandlungsmasse.

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