Putin ist schon ein starker zurückhaltender Anker, das heißt aber nicht, dass es falsch ist. Er ist sehr weise und hat ein sehr feines Gespür für Nationale Interessen von welchen er sich leiten lässt. Das fällt jedoch nicht unbedingt mit der Stimmung im Land zusammen. Wenn man den Durchschnittsrussen am Stammtisch fragt, warum lasst ihr euch dies und das gefallen, wird man hören: Das wüssten wir auch gerne.
Im nationalen Interesse Russlands wäre Friede Freude Eierkuchen. Mit Allen Freunde sein und Geschäfte machen, kooperieren und von einander profitieren. Davon hätte Russland am Meisten. Der Traum von Gorbatschow. Das letzte was Russland braucht wäre ein Krieg, ein kalter und erst recht ein heißer. Eskalation liegt sicher nicht im Interesse Russlands. Dies liegt im Interesse der Vereinigten Staaten. Denn sie wegen sich an der Spitze der Nahrungskette und möchten dort auch bleiben. Jegliche Entwicklung außerhalb der Vereinigten Staaten empfinden die Vereinigten Staaten als Bedrohung für ihre geopolitische Stellung. Deshalb versuchen Vereinigte Staaten ihre größten Konkurrenten die aufstrebenden Russland und China international zu isolieren um ihre Weiterentwicklung aufzuhalten. Sie haben auch kein Interesse an einem heißen Krieg, sie wissen den können sie nicht gewinnen. Aber an einem kalten schon, denn sie denken sie könnten ihn erneut gewinnen.
Der Westen macht andauernd grobe Fehler. Ihr größter Fehler ist, dass er sich eingebildet hat den kalten Krieg gewonnen zu haben. Das ist überhaupt nicht so. Die Russen haben ihn einfach beendet. Einfach so freiwillig aufgehört. Gorbatschow verkörperte wirklich damals die Stimmung in der Sowjetunion. Es herrschte die Illusion, dass wenn einer aufhört, dass dann der ewige Frieden einkehrt. Das West und Ost dann Freunde sein könnten und sich auf Augenhöhe mit Respekt begegneten. Man war auch bereit seine Ideologie abzulegen und durch schwierige Zeiten zu gehen.
Aber stattdessen hat der Westen daraus einen eigenen Sieg gemacht. Und natürlich behandelte man dann Russland wie man Besiegte behandelt. Natürlich erwartet man, dass sich Russland mit territorialen Verlusten abfinden musste, dass es sich mit der Annäherung der NATO abfinden musste. Dass es sich unterordnen und nach westlichen Spielregeln spielen musste. Dass es seine eigenen nationalen Interessen vergessen sollte usw... Die Russen haben das 10 Jahre lang ausgehalten und irgendwann hat sich die Illusion vom ewigen Frieden doch verflüchtet. Und dann kam Putin. Das musste so kommen. Und er hat damit aufgehört. Er erweckte die Nationalen Interessen wieder. Er stellte Russland wieder auf die eigenen Beine. Machte es wieder stark und souverän.
Und natürlich kann das dem Westen nicht gefallen. Was fällt diesen Russen eigentlich ein mit uns auf Augenhöhe sein zu wollen, wir haben sie schließlich besiegt... die sollen gefälligst unten bleiben und sich unterwerfen. Doch diese Zeiten sind schon lange vorbei und das begreift der Westen nicht.
Der nächste grobe Fehler des Westens ist die Einschätzung wie Russland funktioniert. Man sieht es an der Sanktionspolitik. Die glauben doch tatsächlich man müsse nur Druck auf irgendwelche Oligarchen aufbauen, und die würden dann ihrerseits Druck auf Putin machen und ihn zu irgendwelchen Eingeständnissen zwingen nach westlichen Spielregeln zu spielen. Eine grobe Fehleinschätzung, Russland funktioniert schon seit 20 Jahren nicht mehr so. Oligarchen sind lange entmachtet, die entscheiden überhaupt nichts und haben keinerlei Einfluss mehr auf die Politik. Deshalb funktioniert die Sanktionspolitik nicht. Auch das begreift der Westen nicht.
Völlige Fehleinschätzung ist auch Russland sei der NATO nicht gewachsen. Ich würde sagen das heutige moderne Russland kann die gesamte NATO in der Pfeife rauchen, selbst ohne Atomwaffen, wenn die NATO auf die unendlich dumme Idee käme sich mit Russland militärisch anzulegen. Und das ist nicht übertrieben. Russland braucht es nicht, es will sich weiter entwickeln, braucht dafür Partner und muss sich mit Niemanden militärisch messen.