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  • Pnyx (1)

mehr als 1000 Beiträge seit 01.07.2017

Respekt

Die innere Verzweiflung, die aus diesem Text auch spricht, kann ich gut nachvollziehen. Kaum zu fassen, wie durchgehend die Mainstream-Medienlandschaft heute bezüglich Russland und auch China auf Krawall gebürstet, zu einem überwiegenden Teil zur grossen Propagandabateilung der nato geworden ist. Einer nato, die in aller Selbstverständlichkeit von der Notwendigkeit weiterer Aufrüstung spricht, von einem Europa, das sich 'allein' nicht verteidigen könne. Was von den Vorstehern der einschlägigen Ministerien wie das stets folgsame Echo nachgebetet wird.

Ich würde mich freuen, wenn Dr. Ensel hier bei Telepolis die Gelegenheit bekäme, aus seiner medialen Randlage auszubrechen. Auch wenn ich persönlich Gorbi lang nicht so positiv sehe wie er. Denn wenn auch durch dessen politisches Wirken die Gefahr eines verheerenden Dritten Weltkrieges zeitweise deutlich sank, öffnete er mit seiner Blauäugigkeit den neoliberal radikalisierten Kapitalisten doch Tür und Tor, ermöglichte einem System, dass sich schon in der Krise befand, mittels Einverleibung neuer Märkte sich noch einmal Jahrzehnte weiterzuschleppen, regionale Kriege zu führen und schliesslich auch die eignen Truppen sehr nahe an Russland heranzuführen.

Putin, im Grunde selbst überzeugter Neoliberaler, hat lange gebraucht um zu verstehen, dass auf westlicher Seite kein Wille zur Koexistenz existiert. Nach und nach zog er daraus die Konsequenzen und ging auf Konfrontationskurs. Wobei er diesen wahrscheinlich noch heute wieder änderte, kämen aus den kapitalistischen Zentralen glaubwürdige versöhnliche Töne. Gorbi konnte sich wohl nicht vorstellen, dass die damaligen Führer der 'freien' Welt ihn für einen sagenhaften Naivling hielten, die sich nicht mit dem angebotenen Finger begnügen würden, sondern auf die Hand, den Arm und wenn möglich auch den Kopf aus waren.

Dazu kommt, dass er zuhause dabei gescheitert ist diese Mensch gewordene Katastrophe namens Boris Jelzin von der Macht fernzuhalten und dadurch zuliess, dass dessen Wirken das Land in eine mindestens zehnjährige tiefe Depression stürzte.

Theoretisch mag er in fast allem recht gehabt haben, aber in der Praxis hat er sich gnadenlos über den Tisch ziehen lassen, was in der Zwischenzeit auch Abermillionen Arbeiter und Angestellte in Form der Verschlechterung ihrer Arbeitsbedingungen - Systemkonkurrenz weg, Hemmungen weg - büssen mussten.

Aber nochmals, ich würde mich freuen auf eine - hier - neue Stimme zu der ganzen, täglich brennender werdenden Thematik.

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