1. Der US-Dollar ist überbewertet, weil er als gerne verwendetes internationales Zahlungsmittel öfter mal von den Zentralbanken gehortet wird.
2. Diese Überbewertung führt zu einem Handelsdefizit der USA. Im letzten Jahr waren das rund eine Billion US-Dollar.
3. Da in den USA die privaten Haushalte und die Unternehmen Nettosparer sind, muss dies der Staat durch eine jährliche Neu- und Höherverschuldung ausgleichen, um nicht in eine Rezession abzugleiten. Möchte man dann auch noch Wirtschaftswachstum, muss die staatliche Verschuldung noch höher ausfallen. In den USA waren das im letzten Jahr 2,3 Billionen Dollar.
4. Auch wenn man sagt, den USA macht die hohe Staatsverschuldung nichts aus, das Geld wird einfach von der FED gedruckt, so muss man doch anerkennen, dass der Staat für seine Anleihen Zinsen zahlen muss. Die sind aber netto nicht so hoch wie im Beitrag angegeben, da die FED einen großen Teil der Staatsanleihen aufgekauft hat und die dafür vom Staat bezahlte Zinsen an den Staat zurück überweist.
5. Viel unangenehmer sind die Auswirkungen auf die Beschäftigung. Ein Handelsdefizit bedeutet, dass Industriearbeitsplätze verloren gehen. Das hat Präsident Trump richtig erkannt. Sein Vorschlag jetzt bei den Vorwahlen sind Zölle in Höhe von 10 % auf alle Importe. Das ist durch die WTO/GATT-Vereinbarungen gedeckt, siehe dazu dort unter Zahlungsbilanz.
6. Das Ausland finanziert seine eigenen Handelsüberschüsse nicht. Kauft jemand etwas vom Ausland und hat das entsprechende Geld nicht, dann geht er zu seiner Bank und nimmt bei ihr einen Kredit auf. Bei dieser Schuldenaufnahme ist das Ausland nicht beteiligt.
7. Richtig ist, dass bei einem Handelsüberschuss des Auslands, dieses Fremdwährung erhält. Mit diesen Devisen hat es dann eine Forderung gegenüber seinen Handelspartner. Was er mit diesen Devisen macht, ist ihm frei überlassen. Man kann es "unter das Kopfkissen" legen. Das ist grundsätzlich keine gute Idee. Dennoch wird das von China so gemacht. Das Geld wird gehortet, steht dem Finanzsektor nicht zur Verfügung und verknappt das Angebot. Was zu einer weiteren Überbewertung des Dollars führt und damit zu einem unfairen Handelsvorteil.
8. Wenn China sich von seinen US-Staatsanleihen trennt, dann erhält es dafür Dollars. Die gute Frage ist, was dann mit diesem Geld gemacht wird. Stellt man es dem Finanzmarkt zur Verfügung, dann wird der Außenwert des Dollars gesenkt. Das bedeutet, die USA müssen dann zwar mehr für die Importgüter bezahlen, aber die Exporte werden angeregt. Das hat unter dem Strich eine positive Auswirkung. Näheres dazu kann man auf Wikipedia unter "Marshall-Lerner-Bedingung" nachlesen.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (29.01.2024 12:47).