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5. Viel unangenehmer sind die Auswirkungen auf die Beschäftigung. Ein Handelsdefizit bedeutet, dass Industriearbeitsplätze verloren gehen. Das hat Präsident Trump richtig erkannt. Sein Vorschlag jetzt bei den Vorwahlen sind Zölle in Höhe von 10 % auf alle Importe. Das ist durch die WTO/GATT-Vereinbarungen gedeckt, siehe dazu dort unter Zahlungsbilanz.
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Zehn Prozent Zoll dürfte zu wenig sein, um Chinas Kostenvorteile bei vielen Industrieprodukten auszugleichen. Dafür bedürfte es eher 25- 40%.
Beispiel Elektromotoren: Freunde meiner Frau machen Vertrieb für chinesische Industrie- Elektromotorenhersteller. Aus eigener Berufserfahrung weiß ich, dass die Chinesen solche Motoren 25- 40 Prozent günstiger anbieten können, als europäische Hersteller.
Dabei dürften sie hier keine nennenswerten Vorteile von der Materialseite haben, China ist arm an Kupfer. Vorteile auf der Lohnseite (das Wickeln ist arbeitsintensiv), größere Fertigungseinheiten und höheres Maß an Standardisierung, sind hier wohl das Erfolgsrezept der Chinesen.
Vor allem aber: Niemand wird für nur 10% (plus Frachtkosten) das Risiko eingehen, eine bereits weggebrochene Industrie wieder aufzubauen. Das unterschätzen VWLer/ Ökonomen mit ihrer Helikoptersicht gerne. Ist die entsprechende Industrie einmal komplett weggebrochen (und das Know- How weggewaschen), wird das nicht wieder aufgebaut.