robbyflobby schrieb am 15.11.2022 14:11:
Helmut Jakoby (1) schrieb am 14.11.2022 18:08:
Frieder schrieb am 14.11.2022 17:32:
Anders kann man das nicht sehen. Hätte man Gazprom seine Tochterfirma (jetzt SEFE) und damit ihre Verträge nicht verstaatlicht wäre diese Lieferverpflichtung nun ein Problem Russlands, das kein Problem damit hätte Indien zu beliefern.
Mit der Firma hat man sich kein physisches Gas gesichert, man hat sich also nur Verpflichtungen eingehandelt.Man fragt sich: Was geht in unseren Führungsetagen eigentlich ab. Kann soviel Dummheit noch mit Ignoranz erklärt werden.
PS: Heise Administratoren: Ich frage mich das wirklich.
Das frag ich mich auch!
Wenn man etwas verstaatlicht, übernimmt der Staat auch alle Forderungen und, jetzt kommt's! auch alle Verbindlichkeiten. Boa, das hat ja auch nun keiner wiesen können, oder Herr Wirtschaftsminister?Wayne? Die paar Euro sind doch Peanuts gegen den Schaden, der entstandenen wäre, wenn man nicht verstaatlicht hätte.
Es geht doch nicht nur um die "Vertragsstrafe", sondern um die Erwartungshaltung von Gail India.
Zudem könne höher Kosten alleine dadurch entstehen, dass wir verhindern wollen, dass Gail India Gas direkt von Russland kauft und damit "unsere Sanktionen" unterläuft.
Der Schaden, der entstanden wäre, wenn man Gazprom Germania GmbH hätte pleite gehen lassen, ist so einfach nicht abschätzbar; 41 Tochtergesellschaften in 16 Ländern , 12,8 Milliarden € Umsatz 2020 , Mitarbeiterzahl 1543, usw usw…
Es stellt sich die Frage; wessen Schaden wäre es gewesen? Ich vermute dass bei Gazprom Germania GmbH auch große "westliche" Player beteiligt waren und diese geschützt werden sollten.
Das Unternehmen in der freien Marktwirtschaft ihre Gewinne behalten dürfen (nach einer gewissen Steuerlast) und dafür das unternehmerische Risiko tragen ist schon lange ein Märchen. Ab einer gewissen Größe sind sie halt systemrelevant.
In einigen kapitalistisch orientierten Ländern ist es vorgesehen, Unternehmen ab einer relevanten Größe (z.B. Monopol) zu zerschlagen (siehe Raffineriekonzerns Standard Oil 1911).
Das wird natürlich von den Konzernen bzw. ihren Führern bekämpft. Es wird aber immer mal wieder, besonders in Krisen, über das "entflechten" von Großkonzernen diskutiert. Kann natürlich nur positiv in einer Nichtkrisenzeit gut funktionieren.