TinaTurtle schrieb am 26. Juli 2011 11:51
> Wie ist es ueberhaupt mieglich, dass ein Bildungssystem in einem
> reichen Industrieland 10 bis 12jährige Schüler hervorbringt, die in
> grundlegenden Kulturtechniken (Lesen, Schreiben, Rechnen) nur ein
> "ausreichend" im Zeugnis stehen haben?
Darauf gibt es keine einfache Antwort, aber zwei wesentliche
Faktoren: Selbstüberschätzung und Unterfinanzierung. Zur
Selbstüberschätzung zähle ich den Lernunwillen der Schüler (= es ist
cool, keine Ahnung zu haben) wie auch die Vorstellung diverser
Eltern, die Lehrer währen ihre Feinde und die ihrer Schüler. Und was
die Unterfinanzierung betrifft: Diese ist eigentlich mitlerweile
legendär. Daraus resultieren die Aufrufe an Eltern, so mögen doch
bitte in die Schule kommen zum Putzen, weil man sich externe Kräfte
nicht mehr leisten kann, daraus resultieren die Aufrufe, irgendwelche
Eltern sollen als Lehrer einspringen, daraus resultieren die seit 2
Jahrzehnten zu hohen Klassenstärken, daraus resultiert das
Zurückfahren der Wahlfächer, daraus resultiert das Zurückfahren der
kindgerechten Betreuung, daraus resultieren die Personalverträge mit
nicht verbeamteten Lehrern, die nach 11 Monaten wieder gekündigt
werden um 1 Monat später wieder neu abgeschlossen zu werden, damit
man sich 1 Monat Gehalt spart und obendrein keine Sozialansprüche
erwachsen.
> Es sollte doch wohl möglich sein, dass die meisten Kinder nach 4 bis
> 6 Jahren Unterricht ("Volksschule") mindestens "gut" in diesen
> Fächern sind (Kinder mit geistigen Behinderungen werden ja sowieso
> aussortiert, Inklusion ist ja leider immer noch exotisch).
Selbstverständlich. Allerdings müßte man dann halt auch was für
Bildung ausgeben. Wenn ein Staat Bildung stiefmütterlich behandelt
kann er keine exorbitanten Ergebnisse erwarten. Und wenn es immer
mehr Problemschüler gibt, die Antwort darauf Stellenstreichungen
sind, wird sich das eben auch auf die Ergebnisse niederschlagen. Und
der sich daraus ergebende langfristige Teufelskreis interessiert
unsere Politiker nicht: Das ist jenseits der nächsten zwei
Legislaturperioden.
> Wie ist es ueberhaupt mieglich, dass ein Bildungssystem in einem
> reichen Industrieland 10 bis 12jährige Schüler hervorbringt, die in
> grundlegenden Kulturtechniken (Lesen, Schreiben, Rechnen) nur ein
> "ausreichend" im Zeugnis stehen haben?
Darauf gibt es keine einfache Antwort, aber zwei wesentliche
Faktoren: Selbstüberschätzung und Unterfinanzierung. Zur
Selbstüberschätzung zähle ich den Lernunwillen der Schüler (= es ist
cool, keine Ahnung zu haben) wie auch die Vorstellung diverser
Eltern, die Lehrer währen ihre Feinde und die ihrer Schüler. Und was
die Unterfinanzierung betrifft: Diese ist eigentlich mitlerweile
legendär. Daraus resultieren die Aufrufe an Eltern, so mögen doch
bitte in die Schule kommen zum Putzen, weil man sich externe Kräfte
nicht mehr leisten kann, daraus resultieren die Aufrufe, irgendwelche
Eltern sollen als Lehrer einspringen, daraus resultieren die seit 2
Jahrzehnten zu hohen Klassenstärken, daraus resultiert das
Zurückfahren der Wahlfächer, daraus resultiert das Zurückfahren der
kindgerechten Betreuung, daraus resultieren die Personalverträge mit
nicht verbeamteten Lehrern, die nach 11 Monaten wieder gekündigt
werden um 1 Monat später wieder neu abgeschlossen zu werden, damit
man sich 1 Monat Gehalt spart und obendrein keine Sozialansprüche
erwachsen.
> Es sollte doch wohl möglich sein, dass die meisten Kinder nach 4 bis
> 6 Jahren Unterricht ("Volksschule") mindestens "gut" in diesen
> Fächern sind (Kinder mit geistigen Behinderungen werden ja sowieso
> aussortiert, Inklusion ist ja leider immer noch exotisch).
Selbstverständlich. Allerdings müßte man dann halt auch was für
Bildung ausgeben. Wenn ein Staat Bildung stiefmütterlich behandelt
kann er keine exorbitanten Ergebnisse erwarten. Und wenn es immer
mehr Problemschüler gibt, die Antwort darauf Stellenstreichungen
sind, wird sich das eben auch auf die Ergebnisse niederschlagen. Und
der sich daraus ergebende langfristige Teufelskreis interessiert
unsere Politiker nicht: Das ist jenseits der nächsten zwei
Legislaturperioden.