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mehr als 1000 Beiträge seit 10.07.2011

Re: "seinen entsprechenden kognitiven Möglichkeiten und Fertigkeiten"

Ich weiß nicht, ob "mehr Bildung für alle" sinnvoll erscheint, wenn
Bildung nicht bei allen ankommt.
Jeder Mensch hat sein eigenes Leistungsniveau und seine eigenen
Interessen und das gilt es zu fördern und herauszubilden.
Dazu sind Schulen aber nicht in der Lage, sie produzieren
Einheitsbrei und wer nicht mithalten kann oder möchte, der hat eben
Pech gehabt und in der "Leistungselite" nichts zu suchen.

Grundsätzlich gehe ich davon aus, dass jeder neu geborene Mensch die
Veranlagung dazu hat, das Abitur oder gar mehr zu erreichen, das
weitere Aufwachsen jedoch dann durch die zahlreichen Faktoren und
Einflüsse diese Fähigkeiten ggf. deutlich einschränkt und reduziert.

Andererseits sind es auch die einzelnen Interessen.
Wo sind all die Schreiner hin, die mit Leidenschaft und hoher
Kreativität einzigartige Gegenstände gefertigt haben?
Stattdessen leben wir alle im industriellen Ikea-Krempel, billig und
auf Masse produziert, die Schreiner dort verkommen zum Handlanger für
die Maschinen.

Viele Berufe sterben aus, werden durch Automaten ersetzt, weil man in
einer globalisierten Welt möglichst schnell, bei gleichbleibender
Qualität und Standards, möglichst billig immer mehr produzieren muss.
Wer den ganzen Krempel am Ende konsumieren soll, das steht in den
Sternen.

Ob wir dieses System immer weiter auf die Spitze treiben sollen, sei
mal dahin gestellt. Technischer Fortschritt ist etwas wunderbares,
wenn er entsprechend genutzt wird.
Wenn er aber einzig und alleine dem Machterhalt und der
Machterweiterung dient, wird er "uns" eines Tages auffressen,
zumindest solange der Mensch grundsätzlich nur nach Macht strebt und
dabei jeden sozialen Aspekt unter den Tisch fallen lässt.

Wir brauchen Zahnärzte, die ein abgeschlossenes Studium haben, wir
brauchen Forscher, die auch zukünftig daran arbeiten, das Leben der
Menschen zu verbessern, Krankheiten zu heilen oder neue Ideen
entwickeln.

Wir brauchen aber auch den Menschen, der liebevoll mit alten Menschen
umgeht, sich für und mit Kindern engagiert, für andere da ist. Ebenso
Menschen, die die Regale einräumen, die wir jeden Tag bei unseren
Einkäufen leer räumen.

Nur haben wir definiert, was eine "gute" Arbeit und eine "schlechte"
Arbeit ist, sortieren Menschen auch gegen deren Willen ein und
fördern sie nicht in ihren Interessen und bestärken sie darin.

Dass nicht jeder Pilot werden kann, ist auch klar.
Dass nicht jeder die Fähigkeiten dazu hat, Pilot zu werden, es aber
werden möchte, ist auch klar. Aber hier muss man eben die realen
Bedingungen vor Augen führen, diese Menschen fördern und ihnen
vielleicht andere interessante Dinge zeigen, die sie vielleicht
genauso erfüllen wird.

Aber das tun wir nicht.
Wir verlangen von den Menschen ab, sich unterzuordnen und alles
aufzugeben, um dann... irgendwas zu tun. Dass das auf Dauer krank
macht und nicht erfüllend ist, das wissen wir sehr wohl - ignorieren
es jedoch und wollen davon nichts wissen. Alles arbeitsfaules Pack,
Stempel drauf. Fertig.

Die Lehrpläne an den Schulen sind überfrachtet mit völlig unnützem
Kram, der vergessen ist, sobald er gelernt wurde. Und jedes Jahr
kommt neuer Schrott hinzu, der "gelehrt" werden muss.

Früher hatten wir sowas wie "Werken" und "Handarbeit" - gibts sowas
überhaupt noch oder machen wir nur noch "Informatik" und zeigen den
Kindern gar nicht mehr, dass auch das Basteln höchst interessant sein
kann, weil diese Tätigkeiten doch "wertlos" sind?

Eines ist klar:
Wenn wir so weiermachen, wird diese Gesellschaft irgendwann
zusammenbrechen. Und aktuell sage ich: Hoffentlich bald!
Ob wir jedoch daraus lernen und die Veränderungen Besserungen
schaffen, daran habe ich zur Zeit jedoch irgendwie meine Zweifel.
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