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  • Anarc

mehr als 1000 Beiträge seit 17.08.2005

Wer setzt dir denn die Flöhe ins Ohr?

muma schrieb am 7. Juni 2006 20:08

> Mich als "edle Spenderin" interessiert nur, dass ich meine Mülltonne
> nicht mit Altkleidern vollstopfen muss und wenn Du wüsstest, dass
> Ehrenamtliche Organisationen Afrikaprojekte inzwischen lieber mit
> Geldspenden untertützen, statt Frachtgebühr und Zölle für
> Warenspenden zu zahlen, wüsstest Du, das die Lüge vom
> Altkleider-Kapitalismus schlicht nicht stimmen kann.

Es stimmt nicht, was nicht stimmen kann - oder? Lies mal den
entsprechenden link dazu und die vielen Quellen am Ende des Artikels.
Mittlerweile wird geschätzt, daß bis zu Dreiviertel aller verkauften
Kleider in Afrika aus westlichen Kleidersammlungen stammen.

> Pass auf was du da schreibst,gell!!! Afrikanische Stammeskrieger als
> tumbe Bastrock-Träger mit Pfeil und Bogen hinzustellen, nun das ist
> ja wohl überlster Kolonialismus, nicht wahr?

Ich passe schon auf, was ich schreibe. Ich habe da auf ein beliebtes
Bild bei rechten Spacken zurückgegriffen. Und das ist dann Rassismus
- Kolonialismus ist die Besetzung von Ländern auf einer niedrigeren
Zivilisationsstufe und die Ausbeutung der Resourcen dort. Neben dem
Duden solltest du vielleicht ein Fremdwörterlexikon neben der
Tastatur bereithalten.

> Nach einem Jahr im Uran Bergwerk stirbt man nicht, das Uran muss
> nämlich erstmal aufbereitet werden. Über Atomausstieg ließe sich
> durchaus reden, aber dann verunglimpfst du mich womöglich als
> Öko-Schickse

Uranerze strahlen und sind darüber hinaus toxisch. Im Schwarzwald
gibt es eine Gegend, wo durch Erdverwerfungen Uranerze an die
Oberfläche gelangt sind - dort ist die Häufigkeit von
Krebserkrankungen stark erhöht, was auch auf die allgemeine
Lebenserwartung deutlich durchschlägt. Ohne die Minenarbeiter in der
dritten Welt gäbe es die ganzen AKWs nicht, eine Grundlage der
krassen Energieverschwendung in den Industrieländern. Sie leben meist
in Bretterverschlägen unter den miesesten Existenzbedingungen. Die
Arbeiter dort haben eine Lebenserwartung von Mitte 30. In Namibia
gibt es daher in der Siedlung der Arbeiter eine ungeheure Zahl an
Witwen und Waisen, die von den anderen mitgeschleppt werden (eine
Solidarität, die es in Industriestaaten in der Regel nicht mehr gibt
- dort gehen hilfsbedürftige Menschen in ihrer Einsamkeit total
kaputt). Zumindest war dies vor einigen Jahren noch so und ich glaube
nicht, daß sich dies geändert hat.

> Nicht nötig, die brauchen uns nur eine blutige Spritzennadel vor die
> Nase zu halten. Die Wahrscheinlichkeit, jemanden damit mit HIV zu
> infizieren beträgt ja dank der hartnäckigen Weigerung der
> afrikanischen "Herrenmenschen" sich beim Puffbesuch wenigstens ein
> Kondom überzuziehen!!!! 

Das Problem ist dort am schlimmsten, wo eine Riege aus
vollgefressenen Kardinälen und Päpsten jede Gegenmaßnahme blockiert
und den Leuten einredet, daß Kondome eine Todsünde sind. Das Problem
ist dort am schlimmsten, wo sich Resourcenverwurstungsmaschinen
ausbreiten, die sich nicht mehr an den Bedürfnissen einer im Land
lebenden Bevölkerung orientieren, sondern an der Profitrate der
Warenströme in den Industriestaaten.

Es wird von Heuchlern wie dir grundsätzlich eines übersehen: wenn auf
Knopfdruck Gerechtigkeit überall in Afrika herrschen würde, dann
würde dein PC wahrscheinlich mindestens um die 3000 Euro kosten und
nicht mehr 999,- bei Saturn. Das ist der Umstand, warum *wir alle* in
der Ausbeutung der Menschen in Afrika mit drinhängen.

> > Aber da dies alles naive Wunschträume sind, muß ich wohl selbst etwas
> > tun.
> Selbsterkenntnis ist der erste Weg zur Besserung: Ich schlage Dir
> z.B. einen Unicef-Spendendauerauftag für schon 10 Euro/Monat vor.
> Das, kann gemessen an der Armut in Afrika sogar ein
> HARTZIV-Empfeänger entbehren.

Ich habe in der Zeit, als es mir noch besser ging, genug gespendet,
daß dies für etliche Hartz4-Jahre ausreichen dürfte. Außerdem
zerreisse ich die Klamotten, die ich in die Container werfe (in denen
ich auch Sperrmüll entsorge und deren Betreiber ich vorher gründlich
herausrecherchiere), kaufe immer noch Transfair-Produkte und vieles
mehr.

Außerdem setze ich mich vehement dafür ein, daß den Hintermännern und
Profiteuren der kriminellen Clanchefs und korrupten Politikern in
Afrika das Handwerk gelegt wird. Beispielsweise dem
Daimler-Chrysler-Konzern oder Siemens. Ganz besonders verstrickt in
neokolonialistische Auswüchse sind übrigens Politiker der "Grünen".
Das ist geradezu ein Schwerpunkt bei dieser Partei.


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