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mehr als 1000 Beiträge seit 15.10.2001

Eine Frage der Geschichte

Ich halte das Posting von Absinthist für bestenfalls naiv, aber die
Frage bleibt: Was hält Afrika zurück?

WEnn man bedenkt, dass in der Welt seit anbeginn der Zeiten erobert,
versklavt und ausgebautet wird, fragt sich, warum Afrika unterhalb
der Sahara solche Probleme hat. In Europa ging es seit Jahrhunderten
zu wie in einer Schiessbude, aber die Europäer haben sich immer
wieder aufgerappelt und neu angefangen. Frankreich hatt innerhalb von
50 Jahren dreimal mit Deutschland Krieg (1870, 1914 und 1940), aber
nach ein paar Jahren war alles wieder aufgebaut, schöner als vorher.
Deutschland hat auch die Zerstörungen nach dem 2. WK überwunden. Die
"Tigerstaaten" in Asien haben den Sprung von mittelalterlichen
feudalen Monarchien zu modernen Nationen geschafft. Dazwischen kamen
noch die europäischen Kolonialmächte und die japanische Eroberung vor
1940. Japan selbst sprang vom Samuraistaat 1853 zur regionalen
Grossmacht (1904) in zwei Generationen.

Es gibt viele mögliche Erklärungen, wie z.B. energische Herrscher:
Peter der Große schnitt den Bojaren die Bärte ab und beförderte
Russland mit einem Fusstritt in die Neuzeit, gerade noch rechtzeitig,
um eine Eroberung Russlands durch die Schweden zu verhindern. Der
Tenno von Japan servierte den letzten Shogun ab und übernahm das
Ruder.

In Indien, im Punjab, schaffte es Maharaja Ranjit Singh mit Hilfe
französischer Ausbilder eine Armee auf die Beine zu stellen, die die
Briten besiegte. nach dem Tod von Ranjit Singh zerstritten sich die
Sikh-Fürsten, und die Briten kassierten den Punjab ein.

In Afrika scheint alles falsch gegangen zu sein: Die Völker wussten
wenig von der Welt um sie herum und hatten keine Ahnung von der
Politik jenseits ihrer Dörfer. Jeder Häuptling, der ein paar
Nachbarstämme überfallen hatte, hielt sich für unbesiegbar und
begegnete den Weissen mit Arroganz. Die vielen Gelegenheiten, Armeen
zu modernisieren, Allianzen zu schmieden und sich zu wehren wurden
vertan. Äthiopien (damals Abessinien) konnte die Italiener 1896
(Schlacht bei Adwa) erfolgreich abwehren. Die Zulus kannten die
Weissen, hatten eine starke Armee und einiges an politischem
Geschick, aber waren zu arrogant und engstirnig, um ihre Streitkräfte
zu modernisieren. 
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