Ansicht umschalten
Avatar von Lucqx
  • Lucqx

mehr als 1000 Beiträge seit 24.05.2019

'Russischer Zupfkuchen'

Wenn ich mich recht erinnere gab's den in der DDR schon vor der Wende unter diesem Namen. Wohl in den 80ern kam es zu Kooperationen mit russischer Backindustrie (Rezepteaustausch), woraufhin es dann auch das berühmte russische Schwarzbrot gab. Das Brot gab's später nicht mehr, aber den Kuchen schon noch. Im Laufe der Zeit und bei diversen Bäckern hat er dann etwas variierende Formen angenommen. Die russische Bezeichnung mit der Herkunftskennung deutsch deutet allerdings darauf hin, dass er tatsächlich einst von Deutschen übernommen oder dort verbreitet wurde. Immerhin gab's ja über die Jhdte viele deutsche Einwanderer in Russland.
Aber mit den Herkunftsbezeichnungen ist das ohnehin so eine Sache. Die Wiener Würstchen heißen in Wien Frankfurter Würstchen und kein echter Berliner oder Brandenburger würde einen traditionellen Pfannkuchen als Berliner bezeichnen.
Aber im Osten Dtschlds gab's noch viel ältere Produkte, die zT aus dem alten dt Osten hierher gerettet wurden oder schon lange in ganz Dtschld bekannt waren. Interessant ist, dass auch ein Rezept aus der ehemals königlich-preußischen Lieblingsbesitzung* in der Schweiz noch zu DDR-Zeiten verwendet wurde - Neuchateler Rollenkäse. Mit der Wende verschwand er aus den Läden und ist erst viele Jahre später wieder aufgetaucht, größer und teurer.
* Dazu eine Anmerkung: Als Revolutionäre die Hohenzollernherrschaft in Neufchatel (Neuenburg) beendeten und sich letztendlich der Schweiz anschlossen, soll seine Majestät vor Wut geschäumt haben. Das Expeditionskorps, dass er zur Niederschlagung der Rebellion schicken wollte, wurde ihm von Bismarck aus Kosten- und Logistikgründen ausgeredet. Passt doch irgendwie auch zum Thema... ;-)

Bewerten
- +
Ansicht umschalten