Wen es interessiert, wie im 3.Reich mit Propaganda bez. Impfungen umgegangen wurde hier ein Zusammenfassung einer Arbeit aus 2013 von Malte Thießen (also lange VOR Corona) deshalb mit Antischwurbelsiegel und Verschwörungsfrei.
Wen die ganze Arbeit interessiert, hier bitte
https://www.degruyter.com/document/doi/10.1524/vfzg.2013.0002/html
"Um die zeitgemäße Vorsorge wurden nach der „Machtergreifung“ eine ungewöhnlich offene Diskussion geführt. Dass dabei die Eigenverantwortlichkeit des „Volksgenossen“ ein wichtiges Argument war, dass staatlicher Zwang sogar als Widerspruch zur nationalsozialistischen Ethik gesehen wurde, zeigt zweierlei: die programmatischen Widersprüche der Gesundheitspolitik und die Unklarheiten über die Legitimität staatlichen Zwangs gegenüber dem „Volksgenossen“. Das Impfen, so könnte man zusammenfassen, mutierte in der Frühphase des „Dritten Reichs“ zu einem Lackmustest für die „Zustimmungsdiktatur“. Schließlich waren es beim Impfen die „ganz normalen Deutschen“, die man für die „Volksgemeinschaft“ gewinnen wollte.[...]
Eine „Pflichtvergessenheit gegenüber dem Volksganzen“, den eine Verweigerung des Impfens darstellte, widerspräche dem Ehrgefühl jedes „Volksgenossen“, wie ein Aufruf in Siegen betonte: „Es ist wohl Ehrensache, dass demnächst dem NSV-Blockwalter mit ‚Ja‘ geantwortet wird, wenn er bei seinem Rundgang anfragt, ob Hans und Fritz jetzt schutzgeimpft sind.“[...]
Flankiert wurde die Freiwilligkeit nicht nur vom sozialen Druck, den die Stilisierung des Impfens zum Dienst an der „Volksgemeinschaft“ auf den Einzelnen ausübte. Hinzu kam eine massive Instrumentalisierung von Ängsten. Zwar war die Notwendigkeit des Impfens bereits im Kaiserreich und in der Weimarer Republik mit Krankheit und Tod begründet worden. [...]
Gerade die Freiwilligkeit beförderte eine Instrumentalisierung der Angst, die auch zweifelnde „Volksgenossen“ überzeugt haben dürfte.
Eine schnelle Produktionsaufnahme könne garantiert werden, wohl auch, weil Joachim Mrugowsky, Leiter des Hygiene-Instituts der Waffen-SS, Versuche am Menschen zusagte, in denen die Wirksamkeit des Impfstoffs „geprüft werde“.
Der anschließende Schriftverkehr zwischen SS-Sanitätsamt, Robert Koch-Institut, Innenministerium und Behringwerken bezeugt den Erfolg dieser Menschenversuche, da von diesen die „Verträglichkeit“ der Impfstoffe bestätigt worden sei.[...]
Schließlich ging es beim Impfen nie allein, oft nicht einmal in erster Linie um Krankheit und Gesundheit. Häufiger ging es um Gesellschafts- und Menschenbilder, um die Klärung staatlicher Pflichten und Ansprüche, um die Normierung individuellen Verhaltens und um eine Verständigung über das Verhältnis von Staat und Staatsbürger bzw. um die Beziehung zwischen „Volkskörper“ und „Volksgenossen“. Eine Geschichte des Impfens beschäftigt sich daher immer auch mit der Aushandlung von Legitimität und Grenzen staatlicher Macht und persönlicher Freiheitsrechte, mit kollektiven Ängsten und individuellen Bedürfnissen.[...]
Der soziale Druck, der in Massenimpfungen als Inszenierungen der „Volksgemeinschaft“ ausgeübt wurde, und die Instrumentalisierung elterlicher Ängste waren wahrscheinlich wirksamer als jeder Impfzwang. Treffend brachte dies ein Zeitgenosse aus dem Reichsinnenministerium mit seinem Hinweis auf den Punkt, dass die „geeignete Propaganda“ ungleich effektiver wirke als frühere polizeiliche Maßnahmen: „Weshalb also Zwang anwenden, wenn [es] freiwillig geht.[...]
Dank der Erziehung der nationalsozialistischen Regierung sei eine Umstellung des Volkes in seinen Anschauungen eingetreten“, so dass man mit Freiwilligkeit mehr erreiche „als bisher mit der wiederholten Zwangsimpfung.“ Dieser Auffassung konnten sich nicht alle Mitglieder der Kommission anschließen. Aus Hamburg protestierte Professor Paschen, dass der Staat seine Machtbefugnisse leichtfertig Preis gebe. Das Impfen dürfe „nicht dem Ermessen des Einzelnen überlassen bleiben“, sondern müsse „durch Gesetze erzwungen werden“ "
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (23.12.2021 12:36).