Für den Luftraum gibt es Regeln, dass die Drohne sich in internationalem Luftraum befand ist doch unstrittig. Wenn die Russen das anders sehen dann müssen sie es zumindest ankündigen und können nicht einfach durch irgendwelche Top-Gun Manöver eine fremde Drohne zerstören. Mir geht der Sinn dieser Aktion nicht auf - solche close-Flyby-Manöver dienen ja vor allem der Einschüchterung, aber wie kann man eine unbemannte Drohen einschüchtern? Wenn man denn der Meinung ist, dass die Drohne dort nichts zu suchen hat dann könnte man sie einfach abschießen. Aber den Piloten zu Helden zu stilisieren und gleichzeitig zu behaupten die Drohne sei von selber abgestürzt, passt nicht zusammen. Es ist für mich nicht ersichtlich, welcher Heldenmut dazugehört ein unbemanntes und unbewaffnetes Propellerflugzeug vom Himmel zu rammen.
Die Amerikaner werden wahrscheinlich reagieren und die nächsten russischen Jets, die sich einer ihrer Drohnen nähern, mit eigenen Abfangjägern abdrängen. Was uns wieder näher an eine direkte Konfrontation zwischen der USA bzw. der NATO und Russland bringt. Der Vorfall könnte den Forderungen nach einer Flugverbotszone über dem Schwarzen Meer, der Ukraine und der Krim neue Nahrung geben, um die Sicherheit der AWACS und anderer Aufklärungsflieger zu garantieren - das kann ja wohl kaum im russischen Interesse sein. Die Mittel so etwas durchzusetzen hätte die NATO, in der Luft ist sie Russland deutlich überlegen.
Zum Thema Kuba:
Das Problem war, dass die Russen die Raketen unangekündigt und heimlich auf Kuba installiert haben, wodurch sich die Amerikaner unmittelbar bedroht fühlten, weil sie die Absichten der Russen nicht kannten. Es war eben nicht so, dass Russland gesagt hat "Wenn ihr Raketen in der Türkei stationiert, dann stationieren wir welche auf Kuba". Dieser Zusammenhang wurde erst im Nachhinein in den Verhandlungen hergestellt. Die Geheimnistuerei und das Herumgelüge macht solche Konflikte viel gefährlicher, als sie sein müssten, aber Russland kann davon einfach nicht lassen. Ein Ultimatum in der Art "wenn die Ukraine in die NATO geht, dann marschieren wir ein" hat es nie gegeben, stattdessen wurden die Absicht zum Angriff abgestritten und die Amerikaner als "Kriegshysteriker" verhöhnt, die vor der Invasion warnten. Wie sollen Verhandlungen auf so einer Basis funktionieren, wenn eine Seite ihre Karten nicht auf den Tisch legt?
Die Amerikaner sind da klarer: es gab es im Irakkrieg ein klares "Hussein muss in 48 Stunden das Land verlassen, sonst greifen wir an" und bei der Bombardierung Serbiens die ultimative Forderung, das Abkommen von Rambouillet zu unterschreiben.