Ich bin Atheist und gegen Abtreibung. Nur nicht aus religiösen Motiven.
Was mich schon lange erstaunt ist, dass bei den ganzen Diskussionen die Männer unerwähnt bleiben. Also die Männer, die sich auf das Kind freuen und dann von der Ehefrau/Partnerin/Freundin z.B. per E-Mail mitgeteilt bekommen, dass diese vor kurzem abgetrieben hat.
Das Trauma dieser Männer spielt in der öffentlichen Diskussion überhaupt keine Rolle. Auch bei den Kollegenden des organisierten Atheismus (ibka.org, giordano-bruno-stiftung.de) findet der potentiell künftige Vater nicht statt, soweit ich sehe.
Unter den 18 Mitgliedern der "Kommission zur reproduktiven Selbstbestimmung und Fortpflanzungsmedizin" sind 3 am Namen erkennbare Männer [1]. Sehr erstaunlich: 18 Akademiker, also alles "Expertinnen und Experten" und sowieso alles "unabhängige Sachverständige" [2].
Wir leben in einer Expertokratie, die 628 Seiten für ihre Expertise benötigt. Dies dient einzig der pol. Akzeptanzerschleichung . Für mein ethisch/moralisches Urteil benötige ich weniger.
Ausserdem hat sich eine ähnliche Kommision schon beim letzten Male unter Buyx als reiner Fehlschlag erwiesen.
Frauen agieren nicht unabhängig im sozialen Vakuum. Den Spruch "Mein Bauch gehört mir" fand ich insofern schon immer der komplexen Sache unangemessen. In den Diskussionen wurde regelmässig behauptet, dass sich Frauen eine Abtreibung nicht leicht machen. Das würde ich in dieser Allgemeinheit stark bezweifeln.
Ich finde die derzeitige Regelung insgesamt in Ordnung, auch wenn ich grundsätzlich gegen Abtreibung bin. In dieser Frage interessiert mich Statistik nicht, sondern nur das moralische Gesetz in mir.
Bei den Diskussionen sollten die potentiellen Väter mehr berücksichtigt werden.
MfG
[1] https://www.bmj.de/SharedDocs/Publikationen/DE/Fachpublikationen/2024_Bericht_Kom_218_StGB.html
[2] https://www.gruene-bundestag.de/presse/pressemitteilungen/abschlussbericht-der-kommission-zur-reproduktiven-selbstbestimmung-und-fortpflanzungsmedizin