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164 Beiträge seit 02.02.2003

Nutzungsrechte von fremden Eigentum und Soldaten in demokratischen Armeen

Hi,

ich versuch erstmal naiv an die Sache ran zu gehen... Zum einen ist
da das interesse der Soldaten im Einsatz das gleiche ueber das
Internet zu machen wie von "Daheim" aus. Dagegen steht, das die
Dienstrechner Eigentum der Armee sind, und diese natuerlich
verhindern moechte das man mit ihnen etwas macht, was man (die Armee)
nicht will. Wie wuerde es wohl eine Firma sehen, wenn ihr gestelltes
Firmenauto dazu benutzt wird, das man sich legale Rennen auf der
Autobahn liefert?

Ok, der Vergleich hinkt an mehreren Stellen, zum einem, daran das es
sich bei der Armee nicht um eine Firma und Soldaten um Angestellte im
allgemeinen Sinn handelt.
Aber man kann die Armeefuehrung verstehen, das sie besorgt ist das
von ihr gestelltes Inventar so benutzt wird, das es evtl zu einer
Schaedigung kommt? Man denke nur, was es fuer einen Vorteil fuer die
gegnerische Seite mit sich bringt, wenn von ihr konzeptionierte
Spyware auf einem Armee-Rechner landet, auf dem neben Dienstplaenen
auch anderes liegt? Dieses Risiko ist nicht zu vernachlaessigen,
sowohl bei Windows als auch bei Linux, da will ich mir nichts vor
machen. Aus dem gleichen Grund werden Betriebe nicht dulden, das
Mitarbeiter Firmenrechner benutzen um sich frei im Internet zu
tummeln.
In einer Firma werden deshalb auch Seiten mit pornographischen,
urherberrechtlichen und extremistischen Inhalts gesperrt werden.
Einfach weil von diesen Seiten die meiste Gefahr fuer die Sicherheit
des Computernetzwerks ausgeht. Genau die gleichen Seiten werden
wahrscheinlich auch in dem Armeenetz gesperrt sein.

Zum Thema der Sperrung von - Ich nenne sie jetzt mal Oppositionellen
- Internetforen ist das etwas differnziler. Zum einen koennen solche
Seiten zur Propaganda der Gegenseite genutz werden und somit die
"Moral der Truppe" schaedigen. Zum anderen sind sie notwendig um die
eigene Integritaet zu bewahren als Mitglied einer demokratischen
Gesellschaftsordnung.
Ich kann nicht ueber die US-Armee sprechen und das Angriffskriege,
wie der Irakkrieg einer war fuer eine Demokratie tabu sein sollten
will ich mich auch nicht auslassen. Das wurde schon oft genug
woanders gesagt. Aber meiner Meinung mach muss dem Soldaten die
Moeglichkeit einer Befehlsverweigerung zugesprochen werden, wenn sich
der Befehl klar gegen das eigene Gewissen verlaeuft. Nehmen wir nur
die Beispiele in dem AG Gefaengnis, meiner Meinung nach ist es fuer
die Bestrafung der Taeter irrelevant ob diese Taten befohlen wurden
oder nicht. Das durch eine eventuelle Befohlene
Menschenrechtsverletzung der Skandal in seiner Gesammtheit viel
schlimmer wird ist fuer meine Betrachtung jetzt erstmal
nebensaechlich. Auf was ich hinaus will ist, das die Soldaten das
niemals haetten tun duerfen und die Berufung auf einen Befehl befreit
sie nicht von der Schuld. In einer demokratischen Armee (von einem
demokratischem Land aufgestellte) ist der Soldat ebenso
verantwortlich sich diesen Befehlen zu widersetzen als auch dieses
Sofort zu melden.

Werden diese Grundsaetze nicht mehr eingehalten oder solche Soldaten
unter druck gesetzt, vielleicht sogar noch im schlimmsten Fall
erschossen. Hat IMHO die Armee aufgehoert demokratisch legitimiert zu
sein und ist gleich zu setzen mit einer Armee aus Diktaturen. Es ist
auch klar das ein Soldat seine Befehlsverweigerung sehr genau
ueberlegen muss und sich auch vor einem Gericht rechtfertigen muss,
denn koennte sich die Armee nicht mehr auf die Soldaten verlassen,
kann man sie gleich aufloesen. In diesem Sinne sind oppsitionelle
Seiten sehr wichtig fuer die Soldaten um sich ein Bild darueber zu
machen, wo sie selbst stehen wollen.

Um das klar zu stellen, ich bin kein Militarist und ich bedauere es
ueber alle massen, das man Armeen braucht und wenn es nur ist um sich
gegen evtl angreifende Feinde der eigenen Gesellschaft zu wehren.
Auch deshalb muss man sehr zwischen einer Angriffsarmee und einer
Verteidigungsarmee unterscheiden. Und ist nicht manchmal Angriff im
richtigen Moment die beste Verteidigung gegen eine Gefahr die erst
noch am wachsen war?
Das Problem ist das dies alles zwei Seiten hat. Zum einen hat der
Einmarsch der Allierten in Europa im WW2 vielleicht schlimmeres
verhindert, andererseits entwickelt sich die "Befreiung des Irak" zu
einem ausgemachten Desaster. Unverbluemt, es ist vom ersten Moment an
eine Niederlage auf der ganzen Linie. Fuer OEl oder Terror wurde die
freiheitlich demokratische Grundordnung, die Weltgemeinschaft,
Frieden und das Leben der Soldaten aufs spiel gesetzt und benahe
alles verloren.

Mit freundlichen Gruessen ein Alexander Thomas, der hofft, das man
irgendwann keine Armeen mehr auf Erden braucht.
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