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mehr als 1000 Beiträge seit 15.02.2021

Re: Alle wollen die Marktwirtschaft, aber keiner will damit leben

hanslimaa schrieb am 16.09.2022 11:13:

Mountain View schrieb am 16.09.2022 09:37:

hanslimaa schrieb am 16.09.2022 08:59:

In einer Marktwirtschaft müssen Unternehmen pleite gehen, wenn sie nicht konkurrenzfähig sind. Das wird aber vom Staat verhindert mit Argumentationen wie: To big to fail. Oder, wie aktuell, der Staat zahlt den Bürgern Geld, in der Hoffnung die Unternehmen damit zu unterstützen. Dass das auf lange Sicht nicht funktionieren kann ist offensichtlich.

Bei der Lufthansa hat es funktioniert, wie war das noch mal? 760 Millionen Gewinn durch die Rettungsaktion beim Fiskus gelandet...

Sprich, der Staat hat aktiv geholfen, dass eine andere Airline, die Konkurrenzfähiger als die Lufthansa war, verhindert wurde oder eine bestehende daran gehindert gesund zu wachsen.

Das ist so ziemlich das genaue Gegenteil von freier Marktwirtschaft. Wie ich schon im ersten Posting geschrieben habe.

Hier ein Zeitungsartikel aus der Zeit:

Genf Die coronagebeutelten Airlines haben zusammen bislang staatliche Hilfen von 123 Milliarden Dollar (112 Mrd Euro) bekommen. Das geht aus einer Kalkulation vor, die der Dachverband der Fluggesellschaften (Iata) am Dienstag vorstellte. Dabei geht es unter anderem um Kredite sowie Zuschüsse, Steuernachlässe oder Lohnkostensubventionen. Darin sind die geplanten deutschen Staatshilfen für die Lufthansa im Umfang von neun Milliarden Euro noch nicht enthalten.

Allerdings seien rund 55 Prozent der Hilfen Kredite und Kreditgarantien oder aufgeschobene Steuern, sagte der Chefökonom des Verbands, Brian Pearce. Das mache die Erholung der Fluggesellschaften von dem finanziellen Einbruch schwierig, weil sie hohe Schulden anhäuften. Der Verband geht davon aus, dass die Fluggesellschaften weltweit Ende des Jahres zusammen 550 Milliarden Dollar Schulden haben, nach 430 Milliarden Dollar Ende 2019.

Am großzügigsten war Singapur: dort erhielten Fluggesellschaften bislang Hilfen im Umfang von mehr als 84 Prozent der Einnahmen, die sie im vergangenen Jahr durch Ticketeinkünfte erzielten. In den Niederlanden lag der Anteil bei gut 41 Prozent, in Frankreich bei gut 36 Prozent, in den den USA bei fast 33 Prozent, in Japan bei gut 22 Prozent und in Deutschland bei 19,5 Prozent.

In der Schweiz erhielten die Lufthansa-Töchter Swiss und Edelweiss Unterstützung im Umfang von knapp 24 Prozent ihrer Ticketverkäufe 2019. In China lag der Anteil bei zwei Prozent, in Großbritannien bei 7,1 Prozent.

https://www.handelsblatt.com/unternehmen/handel-konsumgueter/iata-statistik-airlines-kassieren-123-milliarden-dollar-staatshilfe/25861648.html

Klar, wir lassen unsere Airline kaputtgehen und fliegen demnächst mit einer NCBA.

Ein zentraler Wesenszug der Marktwirtschaft ist, dass Unternehmen pleite gehen müssen, egal wie gross. Nur auf den "Ruinen" dieser Unternehmen können neue Unternehmen entstehen.

Ein weiterer Grund, die Grundversorgung mit den wichtigsten Gütern in Hände der Gesellschaft zu legen und aus dem Kapitalismus herauszunehmen. Wasser, Nahrung, Energie, Wohnen und Mobilität gehören nicht in die Hände von Gewinnlern.

Was passiert, wenn der Staat diktiert und der Markt nicht spielt, hat man in der DDR gesehen. Wie waren die Preise für das Telefonieren, als die Telekom noch ein Staatsunternehmen war und keine andere Firma Telefondienstleistungen anbieten durfte?

Ich verstehe jetzt nicht ganz den Zusammenhang zwischen DDR und Post. Die Privatisierung der Post hat viele Leute ihre Ersparnisse gekostet.

Man kann gegen den freien Markt sein. Man muss dann einfach akzeptieren, dass dann einiges nicht mehr so funktioniert wie wir uns das gewohnt sind und wie wir das gerne möchten.

Ich bin gar nicht gegen einen freien Markt. Von mir aus kann der so ungeregelt sein wie er will. Aber wenn dann mal ein Unternehmen pleite geht und es eine Knappheit an Tischtennisbällen gibt, dann ist das nicht so ein Problem wie bei Trinkwasser oder öffentlichem Nahverkehr. Selbst mit Mangel an Klopapier kommt man besser klar als mit dem Fehlen von Strom.

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