Die Krise des Liberalismus hat die kollektivistischen Ideen der Vergangenheit wieder an die Oberfläche gespült. Der Liberalismus ist die Denkhaltung des Westens, die im Wesentlichen das Individuum ins Zentrum ihrer Betrachtung stellt, gleichzeitig aber hat sie einen Kapitalismus hervorgebracht, der in seinen Aspekten der Vermögens- und Machtungleichheit sowohl die Selbstbestimmung der Individuen bedroht, als auch die solidarische Gemeinschaft und ihre kulturelle Identität nachhaltig zu zersetzen droht. In diesem Sinne wird der Liberalismus dysfunktional und verliert seine Legitimation.
Liberalismus, Faschismus und Sozialismus sind die drei Weltanschauungen, die der Aufklärung entwachsen sind, der wiederum eine Frucht des Humanismus ist.
Der Faschismus, dessen aufklärerischer Aspekt sich aus der nationalistischen Idee der Selbstbestimmung der Völker speist, hat sich in den Weltkriegen um seine Legitimation gebracht, in dem Maße er imperialistisch wurde, ein Schicksal, das auch dem Sozialismus droht und mit Auflösung der Sowjetunion teilweise bereits vollzogen ist.
Gleichzeitig hat aber auch der Liberalismus in Gestalt des internationalen Finanzkapitals und der westlichen Dominanz über das Wirtschaftsgeschehen der unterentwickelten Länder selbst imperialistischen Charakter angenommen.
Was im Zuge der Aufklärung einstmals als innovativ und wohlstandsfördernd begann und dem Menschen Freiheiten ungeahnten Ausmaßes bescherte, kehrt nunmehr seine verhängnisvolle Rückseite hervor, wenn der Erkenntnisfortschritt zum Unterdrückungsinstrument pervertiert, in welchem das Individuum nur noch als Manipulationsobjekt betrachtet wird, das sich dem Machtapparat der überlegenen Führungsschicht zu unterwerfen hat.
So wurde aus dem Geist der Freiheit die Zerstörung der tradierten Lebenszusammenhänge und aus Solidargemeinschaften Konkurrenzgesellschaften gemacht. Statt einer freiheitlichen Gesellschaft bekommen wir den Überwachungsstaat, statt einer toleranten Mitmenschlichkeit spülen antiaufklärische Weltanschauungen, absurde Religionsvorstellungen und reaktionäre Denkhaltungen in unser gesellschaftliches Leben und das Schnüffeln in die privatesten Angelegenheiten hinein, um die Leute mit diesem Wissensvorsprung allseitig beeinflussbar zu machen, wird zum allumfassenden Geschäftsprinzip. Nicht wir, sondern Briefkastenfirmen gestalten unsere Städte, nicht wir, sondern übernationale Institutionen ohne Anbindung an das Volk gestalten unser Lebensschicksal.
So formte der Erfolgreiche in elitärer Denkhaltung aus dem Beglückungsprinzip ein Zerstörungsprogramm. Der Liberalismus zeigt sich den Anforderungen der Moderne nicht mehr gewachsen und in der Krise kommt nun die Stunde der Reaktion.
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