marenghi schrieb am 02.08.2023 13:02:
Der Fehler bei deinen Annahmen liegt schlicht darin, dass du für einen Zeithorizont von 100 Jahren keine katastrophalen Auswirkungen durch den Klimawandel kennst. Und noch, dass man irgendwie nicht wüsste, was man dagegen tun könnte ("alle stochern im Nebel rum").
Der einzige Fehler liegt doch darin, dass wir in Deutschland ernsthaft die "Mehrheitsmeinung" haben, Verantwortung für alles und jeden und alle Zeit übernehmen zu müssen. Mal abgesehen davon, dass das unrealistischer Größenwahnsinn ist, kann man nur Verantwortung übernehmen für das eigene Handeln. Und wer ein bisschen weitsichtiger ist, weitet das auf seine Familie und einen gewissen Zeitraum hinaus aus.
Warum müssen wir uns so verheben an einer herkulischen Aufgabe, die wir uns selbst auferlegt haben? "Verantwortung übernehmen" bedeutet nämlich auch eins: wir nehmen sie anderen ab. Da draußen sind 8 Milliarden Menschen, die genauso für ihr Tun, für heute und die absehbare Zukunft verantwortlich sind.
Wenn du diesen Fehler durch Faktenaufnahme revidierst, stehst du vor dem gleichen Problem wie ein Grünenpolitiker. Denn offensichtlich hast du nicht die Ansicht, dass dir die Kinder oder Enkel wurscht sind. Oder dass die Treibhausgase gar nicht die Erwärmung verursachen, sondern die Sonne/Vulkane/Zufall.
Die Summe aller Dinge, vor allen Dingen aber natürliche Ursachen sorgen für den Klimawandel. Und vor 30 Jahren wusste man das auch noch an den Schulen zu unterrichten: wir leben in einer Erwärmungsphase zwischen Eis- und Wamrzeit. Es MUSS also wärmer werden, auch ganz ohne unser Zutun. Die Polkappen schmelzen ab, der Meeresspiegel steigt an, es gibt Wetterveränderungen.
Also hier wird kein "Klimawandel geleugnet" sondern es werden die menschlichen Einflussmöglichkeiten in Frage gestellt. Wenn das Klima sich größtenteils ohne unser Zutun verändert, dann können wir auch mit unserem Zutun es nicht wesentlich beeinflussen - weder in die eine, noch die andere Richtung.
Das heißt ja nicht, dass wir jetzt auf Teufel komm raus die Ressourcen verschießen sollten. Alles ist endlich. Kohle, Öl, Gas, Eisen, Kupfer, Seltenerden ... alles eben. Einen verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen sollten wir eigentlich anstreben. Aber statt sparsam mit dem Wenigen umzugehen, was wir haben, vergeuden wir es immer schneller. Schon vor 30 Jahren hieß es "Raubbau an der Natur". Das ist jetzt noch schlimmer geworden, weil gefühlt ALLE "Klimaschutzlösungen" irgendwie nur über "MEHR KONSUM" gelöst werden wollen. Intakte Heizungen austauschen -> mehr Konsum. Mehr Solarzellen auf'm Dach -> mehr Konsum. Funktionierende PKW durch E-Fahrzeuge ersetzen -> mehr Konsum. Dabei sollte doch die Binse einleuchten, dass MEHR Konsum immer schlecht für die Umwelt ist und was schlecht für die Umwelt ist, ist halt auch schlecht für den Menschen. Und das Klima "retten" auf Kosten der Umwelt ist nicht besonders schlau.
Ich warte übrigens noch immer auf Vorschläge aus unserer Parteienlandschaft, wie wir WENIGER Konsum realisieren sollen. Hier hätte ich ja den Vorschlag, wieder die Qualität der 1980er und 90er anzustreben, als Fernseher, Waschmaschinen und sonstige Gerätschaften auch mal 25 Jahre gehalten haben, bevor sie ersetzt werden mussten. Im Gegensatz dazu heute: 3 Jahre Smartphone, dann Firmwareupdate -> elend langsam -> "Schrott".
Du hast also das gleiche Ziel wie ein Habeck, und müsstest dann es schlichtweg handwerklich besser machen.
Glaube ich nicht. Habeck weiß nicht, was er tut aus Ignoranz. Ich weiß, dass ich es nicht tun kann aus Gewissheit.
Wie?
Dazu bin ich nicht berechtigt bei meinem aktuellen Wissensstand eine fundierte Aussage zu treffen. Aber ich schätze mal, wenn wir die "Pfründe" opfern, die wir in beispielsweise 20 Jahren "Energiewende" ermöglicht haben, oder wieder weg kommen von "Konsumgesellschaft" hin zu einer, in der jedes Haushaltsgerät ein Invest in den Wohlstand war, dann haben wir vielleicht eine mögliche Lösung für einige unserer Probleme in der Hand.