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  • Zasper

80 Beiträge seit 02.08.2023

Re: Meinungsäußerung

kemmerich schrieb am 22.05.2024 19:55:

olaffalo schrieb am 22.05.2024 16:06:

Frieden und Verhandeln, statt Krieg: ja, heutzutage sehr extrem

Das ist in dieser Form auch extrem, vor allen Dingen extrem unterkomplex. Dass der Krieg nicht auf dem Schlachtfeld entschieden werden wird, ist zwar ziemlich klar; und wahr ist auch, dass Leute, die sich gegen eine einseitige Waffenlieferungspolitik aussprechen, in der Minderheit sind und in der Presse nicht gut wegkommen. Aber erstens setzen diejenigen, die sich ernsthaft einen Kopf machen um die Sache, nicht einfach Verhandlungen an die Stelle von Waffenlieferungen, sondern sprechen sich für eine mehrgleisige, klug austarierte Strategie aus. Zweitens kommen die typischerweise nicht von der AfD (oder vom BSW), sondern z.B. aus der SPD und von den Linken, z.B. Mützenich, Stegner, Gysi.

"mehrgleisige klug austarierte Strategie" ist schon ein wenig unkonkret. Das könnte jeder über seine Strategie behaupten.

Gas aus Russland: wäre ohne den Ukrainekonflikt überhaupt kein Problem

Ach ne, sag bloß...
Den Ukrainekonflikt gibt es aber, und Deutschland kann nicht einfach aus politischen, wirtschaftlichen und militärischen Bündnissen raus, ohne schweren Schaden zu erleiden.

Böse Zungen könnten natürlich behaupten, Deutschland hätte durch die Embargos und die Eskalationsrhetorik schon schweren Schaden genommen ...

Ausländerpolitik: unterscheidet sich nicht von der CDU, bevor Merkel die Grenzen öffnete

Merkel hat die Grenzen nicht geöffnet. Sie hat die Grenzen nicht geschlossen (was auch gar nicht möglich gewesen wäre).

Auch wenn man das nicht infrage stellt, hat sie aber überdies deutlich einladende Signale an die Herkunftsländer gesendet, die vielerorts als "kommt alle, wir haben Platz und Geld" interpretiert wurden. Australien hat sich zumindest in einer etwas anderen Kommunikationsstrategie versucht ...

mehr Demokratie: extrem

Das soll doch wohl ein Witz sein, oder? Überall dort, wo Rechtspopulisten regieren, sehen wir dasselbe Muster: Erst wird der Rundfunk unter Regierungskontrolle gebracht, dann wird an der Gewaltenteilung gesägt. Das wäre bei der AfD auch nicht anders.

Man könnte natürlich die Meinung vertreten, dass der (öffentliche) Rundfunk durch die gegebenen Vernetzungen und Strukturen schon ziemlich unter Regierungskontrolle ist.
Und dass es mit der Gewaltenteilung auch nicht mehr so rosig aussieht, würden ebenfalls nicht wenige bestätigen.

Da müsste sich die AfD schon ziemlich anstrengen, die Situation noch spürbar schlimmer zu machen (wenn man denn unterstellen würde, sie wollte es überhaupt).

Wähler leiden?: make my day, das tun wir seit Jahren, egal wer dran ist.

Dann schau mal nach Italien: Sozialhilfe abgeschafft, Löhne geraten natürlich unter Druck. Ich versichere dir, dass ist erheblich schlimmer als Ampel.

Nicht, dass ich an Meloni ein gutes Haar lassen würde - aber Einschränkung der Sozialleistungen und Druck auf die Löhne schaffen unsere aktuellen Regierungsparteien auch ganz gut - ganz ohne die AfD.

Neoliberalismus: haben wir das nicht schon?

Ja, haben wir. Ist auch schlecht. Warum also AfD wählen?

Wenn sowieso keine Partei etwas am Neoliberalismus ändern würde, könnte man es ja zumindest mit einer versuchen, die ihn durch andere Rahmenbedingungen vielleicht etwas erträglicher macht.

Aber klar: wenn sich z.B. BSW in so eine Richtung entwickeln würde, wäre das möglicherweise die bessere Alternative. Allein, mir fehlt (im Moment) der Glaube.

Was von den Versprechen übrigbleibt werden wir sehen. (Gilt für alle Parteien)

Vergiss es. Man kann nicht allen Ernstes so tun, als sei die AfD ein Überraschungsei, und mal sehen, was die dann so machen. Schau dir die Leute dort an. Achte darauf, was die so erzählen. Schau in das Wahlprogramm.

Hab ich gemacht. Das Wahlprogramm liest sich durchweg besser als das, was die anderen so anzubieten haben, und die Sprüche der diversen Protagonisten sind im Durchschnitt auch nicht schlimmer als die der anderen Parteien.

Hauptunterschied ist, dass einzelne Leute in exponierten Positionen durchaus kompetenter und ehrlicher rüberkommen (wenn man sie denn mal zu Wort kommen lässt), als das Spitzenpersonal der Ampel ... aber klar: das ist subjektiv.

Der große Zuspruch zeigt, dass die AFD etwas verspricht,
was die übrigen Parteien nicht liefern wollen.

Weil sie es nicht können, und die AfD auch nicht.

Das ist Ihre Meinung. Andere könnten das anders sehen.

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