Die AfD ist alles mögliche, aber sie ist bestimmt keine Partei für eine "Kurskorrektur zur Mitte". Die Protagonisten dieses Kurses haben die Partei längst verlassen.
Was die Bundesrepublik heute ist, ist zu großen Teilen ein Werk der Politik der CDU, sie ist quasi die "Staatspartei" und "Systempartei" des heutigen Deutschland, sie verkörpert wie keine andere das politische Establishment und das war auch zu Adenauers und Kohls Zeiten schon so. Die AfD zieht ihre Kraft gerade aus ihrer fundamentalen Oppositionsrolle und ihrer Anti-Establishment Attitüde. Sie ist keine CDU aus der (angeblich) guten alten Zeit vor Merkel, sondern vertritt einen quasi revolutionären Anspruch. Sie will aus dem CDU-Staat Bundesrepublik einen AfD-Staat machen, der irgendwo zwischen Trumps USA, Orbans Ungarn und Bolsonaros Brasilien liegen würde, ein Land im permanenten Ausnahmezustand, im hochpolitisierten, radikalisierten Kulturkampf mit sich selber. Der Union ist Populismus zwar auch nicht fremd -FJS sprach einst von der "Lufthoheit über den Stammtischen"- aber nur als Mittel zum Zweck um ihren staatstragenden Machtanspruch zu festigen. Es ging dabei immer darum, die Kräfte, die einst die deutsche Demokratie beseitigten einzuhegen und unter Kontrolle zu halten und nicht ihnen erneut zum Durchbruch zu verhelfen. Vielleicht ist die Aussöhnung und Integration der einstigen Nazis, so unappetitlich und moralisch fragwürdig sie im Einzelnen auch war, die eigentliche historische Leistung der CDU. Genau diese Aussöhnung macht die AfD rückgängig.