Man muss sich diese wie auch andere Satire aber nicht antun. Problematisch wird es, wenn das, was dort von sich gegeben wird, auch als bare Münze genommen wird.
> "Wir sind die guten Europäer"
Klar! Und Trump ist Mexikaner.
> Und ob die Ostdeutschen die Nostalgie nach der D-Mark als
> heilbringende Währung auch haben, scheint zweifelhaft.
Wenn man statt mit Kilogramm wieder mit Pfund rechnet, werde ich auch nicht dünner.
> aber die EU als Staatenverbund passt nicht ins Bild der identitären Nationalisten
Die "identitären Nationalisten", die überwiegend Identitätsprobleme mit sich in einem aktuellen Deutschland haben, stellen nicht die Mehrheit. Warum soll der größere Rest sich deren Meinung unterwerfen? Viele Leute hören Helene Fischer. Ich aber nicht. Das muss ich auch nicht tuen. Aber ich werde diesen nicht meine Meinung aufzwingen.
Ich bin sowieso für die Bildung eines neuen Bundeslandes. Dieses kann von mir aus Reichsland heißen. Da können sich dann alle Identitären, Nationalisten und identitären Nationalisten tummeln. Dann brauchen sich diese auch nicht über die Freiheiten anderer Mitbürger den Kopf zerbrechen, da diese gar nicht in dieses Bundesland gehören. Der Rest lebt dann weiter in der Bundesrepublik.
> Als Schreckgespenst wird eine EU als "Staat mit Gesetzgebungskompetenz
> und einer eigenen Regierung" ebenso wie ein "Superstaat" oder die Idee
> der "Vereinigten Staaten von Europa" im Leitantrag aufgefahren.
Die Globalisierung führt sowieso zu immer größeren Staatenbünden und Bundesstaaten. Die Frage ist nur, welche Kompetenzen man auf welcher Ebene haben will. Ob nun auf Kommunal-, Bundesland-, Freistaat-, Staats- oder Europa-Ebene Gesetze verabschiedet werden, die ich gut heiße oder nicht gut heiße, bleibt mir doch egal. Eventuell ist mir der aktuelle Ministerpräsident lieber als die aktuelle Bundeskanzlerin. Das kann aber in 4 Jahren wieder genau umgekehrt aussehen. Sollen dann jedes mal die Kompetenzen neu verteilt werden?
> Hier gebe es nämlich nur eine "nationale Identität",
> während es ein europäisches Volk nicht geben könne.
Wer behauptet das?
"Heimat" ist etwas individuelles. Bevor die AfD auf die Idee kam, diesen individuell zu besetzenden Begriff zu politisieren, kam kaum eine Partei auf die Idee von "nationale Identität" nach der Wiedervereinigung zu reden. Ich behaupte einfach einmal, dass die meisten Bayern keine andere "nationale Identität" hätten, wenn Österreich zu Deutschland gehören würde, Preußen aber nicht. Ähnlich sähe es dann z.B. bei Nordlichtern in Bezug auf Bayern und anderen Nachbarstaaten aus. Da die inner-europäischen Grenzen ziemlich offen sind und keine Visa-Pflicht besteht, würde sich kaum etwas ändern.
> auf dem Balkan kam es deswegen vor nicht allzulanger Zeit
> zu schrecklichen Kriegen
Hätte eine freiheitliche Demokratie statt Titos kommunistischen Glocke dieses verhindern können? Wie viele Leute standen für Krieg beziehungsweise für die Kriegsursachen?
> Überhaupt ist das Europa-Programm ein Programm der deutschen Politik,
> in größeren Zusammenhängen kann offenbar nationalistisch nicht gedacht
> werden.
Bei Helmut Kohl stellte sich noch die Frage nach einem Deutschen Europa oder einem europäischen Deutschland. Die AfD sind die Vertreter der einen Seite.
> Dafür soll die Bundeswehr aufgerüstet werden.
Wenn das, was man teilweise über die Einsatzfähigkeit der Bundeswehr in den Medien hört, den Tatsachen entspricht, hätte man mit Sabotage und Zersetzung nichts schlimmeres erreichen können. Ich denke, es wird überwiegend schlecht gewirtschaftet. Da bringt es dann auch nichts, wenn man mehr Geld hat, das man dann versenken kann. Teure, schlecht geeignete Berater und Projekte, die deutlich länger bis zur Vollendung dauern und deutlich teurer werden als veranschlagt, sind das, was man so hört.
> Waffenexporte in Krisenregionen wird abgelehnt
Das ist in der Regel positiv. Es kommt auch darauf an, wem man die Waffen in der Krisenregion liefert.
> Freihandel sei die beste Entwicklungshilfe
Das kann auch bezweifelt werden. Es ist zu verallgemeinernd formuliert.
> Man müsse die "Identität der europäischen Kulturnationen unter allen
> Umständen wahren", was suggeriert, dass es woanders keine Kulturnationen
> und keine Demokratie gibt.
Mir suggeriert das nicht so.
> Andere Formen des Zusammenlebens sind zu respektieren, aber nicht zu fördern.
Ich wäre für Gleichberechtigung, auch wenn ich davon keinen Vorteil habe.
> Die AfD spricht sich auch gegen Abtreibung aus,
> das ist ja in der Regel auch nur ein Problem der Frauen.
Ich bin auch in der Regel gegen Abtreibung. Verhütung sollte das oberste Gebot sein. U.U. könnte (z.B. bei Vergewaltigungen) eine Abtreibung aber tolerierbar sein.