Der Wähler ist dabei der größte Unsicherheitsfaktor in der Demokratie, denn der kann sogar Wählen was er will - solange eine Partei nicht verboten ist, unabhängig von ihrer politischen Ausrichtung.
Die Regierungen in Polen und Ungarn werden schon lange als rechts, aus deutscher Sicht, eingestuft. LePen und ihrer Rassemblement National Spielen in Frankreich schon lange ganz oben mit. Giorgia Meloni mit ihrer rechtsradikalen Fratelli d'Italia hat die Regierung übernommen und wurde Ministerpräsidentin. Die als rechte Partei eingestufte Sverigedemokraterna sitzt im schwedischen Reichstag. Die rechte Perussuomalaiset (PS) ist zweitstärkste Partei mit den Sitzen an zweiter Stelle sitzt im finnischen Parlament.
Aufzählung europaweit sicher unvollständig.
Also wenn man die AfD Wähler schon als "geistig minderbemittelt" darstellen möchte, sollte man nicht vergessen, dass nicht wenige Europäer immer stärkere Tendenzen zu rechten Parteien haben. Aber es muss doch einen Grund haben, wenn sich in demokratischen Länder die Ideologie der Wähler nach rechts verschiebt. Kann man das wirklich mit "wer rechts wählt ist doof" abtun?
Und trotzdem wählen die Finnen rechts?
Was stimmt da nicht in der finnischen Politik?
Und wenn die Finnen doch so glücklich sind und rechts wählen, wie sieht es dann in den anderen EU Ländern aus?
"Laut dem World Happiness Report soll Finnland das glücklichste Land der Welt sein. Und das schon zum sechsten Mal in Folge. Ein großer Teil der FinnInnen scheint das aber ganz anders zu sehen. Bei der Parlamentswahl vom Sonntag stimmte mehr als die Hälfte der WählerInnen für Parteien, die versprechen, Finnland zu „retten“, als „Putzkolonne“ mit einer verfehlten Politik aufräumen und das Land von seinem bisherigen Irrweg auf den „rechten Weg“ zurückführen zu wollen."
TAZ 03. 04. 2023