Umweltfreund82 schrieb am 12.01.2024 09:54:
Auch das ist effektiv die gleiche Begründung: "der Migrant soll die Billigjobs machen, weil der Deutsche zu teuer ist". Der Chauvinismus ist der gleiche.
Wann haben wir angefangen, die Denke von profitmaximierenden Unternehmern zu übernehmen? Wir sägen damit am eigenen Ast. Jobs, die vor 20 Jahren noch angesehen waren und gutes Geld eingebracht haben, sind heute "unter unserer Würde". Was soll das? Also gerade Generation Home-Office gehört wieder an die Werkbank geschickt. Da läuft bei der Debatte so viel falsch, dass einem schlecht wird.
Natürlich können wir uns alle für was besseres halten, Anzug und Krawatte bzw. Kostüm tragen, im Büro Latte schlürfen und über die Ungerechtigkeit in der Welt, das Klima und was wir tun könnten schwadronieren. Zu Hause putzt die polnische Hilfskraft, wer es sich leisten kann, hat einen Gärtner/Hausmeister, der kommt aus Rumänien. Aber wenn wir das so halten und alle unangenehmen Jobs den Migranten bzw. Ausländern überlassen, dann sind wir halt einfach mal Chauvinisten. Die Frage dann, wie wir die Welt verbessern könnten, wäre, wenn wir einfach selber wieder diese Jobs machen - und vielleicht auch mal tauschen. Vielleicht möchte die polnische Hilfskraft lieber einen ihrer Ausbildung entsprechenden Job in der Lohnbuchhaltung machen? Vielleicht ist der rumänische Gärtner Ingenieur und gehört in eine Entwicklungsabteilung?
Ich finde, für die nötige Bodenhaftung sollten wir Deutsche mal für einen Monat mit denen tauschen, die unsere "Drecksjobs" machen.
Es ist sowieso immer das gleiche. Wie kann man einen relativ höheren Lebensstandard erreichen als andere? Indem man "höherwertige" Dinge tut. Nicht gottgegeben oder moralisch gerechtfertigt, sondern "wertig" schlicht aufgrund von Angebot und Nachfrage durch andere.
Und dazu gehört halt nix, was jede und jeder kann. Man braucht ein Alleinstellungsmerkmal, Fähigkeiten, die sonst niemand hat. Und natürlich Kundschaft. Wenn jede und jeder einen Allerweltsjob macht und auch noch verlangt das soll mit Spitzenverdienst vergolten werden erzeugt das nix ausser Inflation.
zusätzlich muss man denjenigen mit den Alleinstellungsfähigkeiten natürlich die Allerweltsjobs abnehmen, und das geht nur, wenn genug Leute zur Verfügung stehen. Und man sollte zusehen, daß auch nachfolgende Generationen Alleinstellungsfähigkeiten haben.
Mit ewigen "Wir müssen zurück zu XY"-Rufen wird das nix - Dieselmotor und Bargeld werden nie wieder Alleinstellungsmerkmale. Und ausgerechnet hier nochmal eine Vertreibungskampagne anzuzetteln führt höchstens dazu, daß den Deutschen nie wieder irgend jemand etwas abnimmt.