Der letzte sowjetische Soldat ist 1989 abgezogen und die installierte Regierung von den Kommunisten hat sich dann noch drei Jahre halten können.
Damals zogen rund 100 000 Soldaten der UdSSR in 9 Monaten aus Afghanistan ab oder wurden besser gesagt dort hinausgeprügelt. Trotz Vereinbarung wurde die Rote Armee angegriffen und mußte alleinbei dem Abzug 523 getötete Soldaten verbuchen.
Die internationalen Truppen der Resolute Support Mission hatten im Feb. 10,592 Mann in Afghanistan. Tote Soldaten beim Abzug 0.
Aber das waren ja auch nurnoch Ausbilder.
Ein mit der UdSSR vergleichbares Truppenkontingent hatte die ISAF-Mission, als friedenserzwingende Maßnahme. Die ist aber schon seit Dez. 2014 weg.
So nach Adam Riese sind da also mehr aus 3 Jahre vergangen.
Der Mohammad Najibullah konnte sich auch nur deshalb noch eine Zeitlang halten, weil sein Staat und seine Truppen massiv von der UdSSR unterstützt wurden. Teilweise auch mit Personal, das die Waffensysteme bediente.
Der kleine Sozialistenstaat, der eigentlich nur in Kabul funktionierte, ging ein wie eine Primel, als die UdSSR ihre finanzielle Unterstützung einstellte und die Russen den Ball nicht wieder aufnehmen wollten.
Fazit:
So wirklich groß waren die Unterschiede also nicht.
Die UdSSR ist mit brutaler Gewalt genauso daran gescheitert einen modernen Staat aufzubauen, wie zuletzt die Staatengemeinschaft mit sehr viel Engagement und viel Geld. Und dabei ging es aktuell ja nurnoch um das Minimalziel irgendwie eine protodemokratische Regierung auszustellen, damit sich die Leute nicht nur die Schädel einschlagen, sondern die Problem im Konsens lösen.
Auch wurde der Sicherheitssektor zuvor nicht von einer derart krassen Korruption heimgesucht, wie sie in den letzten zwanzig Jahren passiert ist. Viele afghanische Kommunisten und Staatsbedienstete, mit denen ich geredet habe, wie auch viele, die nicht für das Regime waren, haben hervorgehoben, dass Korruption damals eigentlich kein Thema war, so wie es in den letzten Jahren der Fall war. Das ist eine Seite.
Jetzt beginnt die Märchenstunde.
Nein. Verrat und Bestechlichkeit waren immer ein Teil der afghanischen Kultur.
Dort zählt und zählte immer nur die ethnische Zugehörigkeit.
Der Najibullah ist auch deshalb schnell plattgegangen, weil sein wichtigster Mann Abdul Raschid Dostum, die Seiten gewechselt hatte. Der Warlord und Stammesführer, fand es auf der anderen Seite besser und mit ihm auch praktisch seine ganze Ethnie.
Wobei ich sagen würde, ideologisch sind die Taliban etwas vielfältiger, als viele meinen. Es kann sein, dass in einer Provinz ein Taliban-Gouverneur das Sagen hat und nicht will, dass Mädchen in die Schule gehen und sehr strikt fundamentalistisch vorgeht und gleichzeitig kann es sein, dass in einer anderen Provinz ein Pragmatiker herrscht, der total anders vorgeht und dessen Truppen dort sogar mit Mädchenschulen zusammenarbeiten und die Sicherheit garantieren.
Solche ideologischen Unterschiede zwischen den Taliban gibt es.
Nein. Das liegt einfach am Franchise-System.
Während die Einen mit Geld um sich warfen, warben die Taliban mit Macht.
Da kann es ein kleiner Verbrecherhumpel am ganz großen Rad drehen.
Und natürlich geht es den Lokalgrößen dort nicht schlecht.
Das war beim IS auch nicht anders. Da hatten auch einige Deutsche ihren Spaß.
Entsprechend schwach ist dann aber auch die Zentralregierung und natürlich auch die Gouverneure selbst. Wenn da also ein Taliban einen schlechten Tag hat, nützt es Dir an der Straßensperre überhaupt nichts, wenn sein Gouverneur eigentlich recht tolerant ist.