Die Taliban sind geeint durch ihre religiöse Weltsicht, den fundamentalistisch ausgelegten Islam. DAS ist, was einen Taliban zum Taliban macht, das ist die grundlegende Eigenschaft.
Die Herrschaft von Religions-Fundamentalisten führt zwangsweise zu einer Diktatur übelsten Ausmaßes, das wäre und war auch dann so, wenn irgendwo fundamentalistische Christen an der Macht sind, bzw. waren. Ein christliches Äquivalent wäre die spanische Inquisition.
Natürlich ist, wie immer, die Religion nur ein Werkzeug zum Machterhalt. Deshalb ist es möglich, dass einzelne Taliban-Führer durchaus auch pragmatisch denken können. Die Religion selbst wird allerdings auf fundamentalistischer Ebene aufrecht erhalten werden, da sie ja mit eine Quelle der Macht ist - und daher auch mit entsprechenden Opfern "ernährt" werden.
Es bleibt abzuwarten. Afghanistan ist ein Land, in welchem die Bürger den Zustand "Frieden" gar nicht kennen. Ganze Generationen haben sich als Söldner den Lebensunterhalt verdient, wenn auch mit wechselnden Geldgebern. Erst die Briten, dann die Russen, dann die Amerikaner und am Ende wieder die Russen. Dieses Land kennt keine andere wirtschaftliche Basis als den Krieg. Und so, wie die Menschen dort es über die letzten Jahrzehnte gelernt haben, werden sie weiter machen.
Derzeit sind die Taliban vereint und besoffen von ihren Siegen. Endet dieser Rausch, werden sich wie schon seit Jahrzehnten die einzelnen Warlords der größeren Stämme wieder gegenseitig an den Hals gehen, in dem Kampf um Macht, Geld und Einfluss.