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  • Mathematiker

mehr als 1000 Beiträge seit 22.02.2014

Die Menschen wollen es so. Das nennt sich Kultur

Die Taliban kamen mit Analphabeten, Motorrädern und Kalaschnikows.
Und das bei einer Bevölkerung, bei der das Tragen von Sturmgewehren nicht außergewöhnliches ist.
Die Veranstaltung hatte mehr den Charme von Mad Max, als von russischer Invasion.
Man hätte sich problemlos gegen diese Wilden zur Wehr setzen können, aber man wollte einfach nicht.
20 Jahre lang hatte man sich das (schon abgespeckte) westliche Lebensmodell einer modernen Gesellschaft probieren können, aber fand es nicht wirklich attraktiv.
Die vielen Milliarden, welche die Staatengemeinschaft (hauptsächlich, aber nicht nur, der Westen) hingepumpte hatte, wurden hauptsächlich in die Lenden investiert.
Die Bevölkerung wuchs von 19 Mio. auf 40 Mio.

Mit dem "Nation Building" zimmerte man sich ein typisches Entwicklungsland zusammen, bei dem sich der größte Wirtschaftszweig um die Hilfe und das ganze Gekasper drum herum drehte.
Statt die Angeln, die lauter glückliche Fischer machen, produziert man in diesem irren System Horden von Angellehrern, aber niemand geht und kann angeln.

Die Krönung war damals, als die Amis Geld an die lokalen Ansprechpartnern zahlten, damit diese die Amis vor den Taliban schützen sollten und diese einfach den einen Teil der Knete als Schutzgeld an die Taliban zahlten und sich den Rest in die eigene Tasche steckten.

Die internationale Gemeinschaft hat jedoch aktuell keine Alternative zum Aufbau von Beziehungen zu den Taliban.

Genau damit haben die Taliban und auch Teile der Bevölkerung ganz fest kalkuliert.
Unsere Hilfekonzerne und die Politik werden sich schön prostituieren und den ganzen Zauber in Afghanistan schön weiterbetreiben. Willkürherrschaft, Gewalt, Helfer bespucken, dehmütigen und verlachen, wird die Leute nicht davon abhalten, wieder angekrochen zu kommen und helfen zu dürfen.

In einem Land, bei wie vielen asiaten Ländern, die Ehre und der Respekt alles zählt, war das devote Gekrieche auch der Supergau für unser Gesellschaftsmodell.

So waren auch nach Meinung der UNO alle Errungenschaften bei den Frauenrechten in Afghanistan seit Beginn der US-Intervention zum Untergang verurteilt.

Für diesen Unsinn hätte ich ja gerne einmal eine Quelle. Nur zur Erinnerung vor der Intervention waren dort die Taliban am Ruder und die heutige Taliban muss man im Vergleich dazu, schon als gemäßigt betrachten.

Nach dem 20jährigen, letztlich siegreichen Kampf fühlen sie sich als unumschränkte Herren im Land.

Die haben gegen den Westen nicht gesiegt.
Das Modell des Nation Buildings ist nur gescheitert.
Das Scheitern war schon nach 5 Jahren absehbar.
Die Amis haben nur, völlig zurecht, den Stecker gezogen.
Man hätte den ganzen Quatsch problemlos noch 20 Jahre weitermachen können.
Aber da hätte sich dort garnichts geändert.

Als Krönung lässt man jetzt alle die Leute auswandern, die vielleicht doch lieber in eine modernere Gesellschaft gewechselt wären und stabilisiert damit die Taliban-Herrschaft.
Wenn es dort einmal wirklich ans Eingemachte gehen würde, müssten sich auch die Taliban gewegen. Aber so, sind die Frauen und Gebildeten maximal Verhandlungsmasse.

Nein. Die Leutchen dort hinten sind alle erwachsen. Und so sollte man die auch endlich einmal behandeln.
Und wenn: Das ist Aufgabe an Anrainerstaaten, also China, Iran und (indirekt) auch Russland.
Alles andere ist nur kontraproduktiv.

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