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  • Pnyx (1)

mehr als 1000 Beiträge seit 01.07.2017

Interventionismus

Natürlich handelt es sich um eine Niederlage, natürlich kann man nicht durch militärische Mittel einem Land eine bestimmte Regierung aufzwingen. Regime Change klappt nur, wenn unterstützte authochtone Kräfte stark genug sind, um sich aus eigner Kraft durchzusetzen und keine feindlich gesinnte äussere Macht sich einmischt.

Der kürzliche Anschlag wurde aber aller Wahrscheinlichkeit nach vom IS verübt. Die aktuelle Regierung lügt aus einfach zu durchschauenden Gründen. Sie hofft, den Abzug noch stoppen zu können. Der IS wird schon lange taktisch eingesetzt, um die ausländischen Truppen am Verlassen des Landes zu hindern, schliesslich ist der aktuelle status quo extrem lukrativ für alle Regierungsvertreter.

Auch die Bathon'sche Lesart des russischen Unbehagens tendiert unausgesprochen in diese Richtung. Es ist unwahrscheinlich, dass in Russland jemand etwas gegen den Abzug der nato aus Afghanistan hat, naturgemäss aber gegen Neustationierungen in postsowjetischen Staaten. Und auch der Artikelschluss ist ein indirekter Aufruf sich den Abzug nochmals zu überlegen, auch wenn er an der Oberfläche anders daherkommt.

Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass die Taliban in der Tat die Macht spätestens mittelfristig wieder übernehmen werden. Das könnte, vorbehaltlich weiterer Attacken von aussen, eine definitive Befriedung des Landes bedeuten. Und diese ist die Voraussetzung für eine längerfristige Beruhigung der Lage. Das Land sollte die Chance erhalten, mit sich selbst klar zu kommen.

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