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  • DL5MHK

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Re: Was ist ein "failed state"?

Prokrastes schrieb am 27.07.2018 15:34:

Komischerweise ist in zivilisierten Gesellschaften der von Dir an die Wand gemalte Drang zur unbedingten Selbstverteidigung praktisch nicht vorhanden.
Woran mag das liegen?

Du meinst, wenn jemand dich attackiert, dann verzichtest du auf Gegenwehr und betrachtest das als Merkmal der Zivilisiertheit? Du legst dein Leben vertrauensvoll in seine Hände?

Das vermeintliche "Recht" ist keines, sondern nur eine der möglichen Interpretationen des Gestammels, das als zweiter Verfassungszusatz schon so viel Unheil über die Menschen gebracht hat.

Nein, das basiert auf einer gänzlich anderen Rechtssystematik. Für dich als deutschem Untertan ist ein Recht etwas, das dir der Staat zugesteht, und sei es im Grundgesetz. Und wenn sich der Staat die Freiheit nimmt, dieses Recht einzuschränken, weil es so im Grundgesetz formuliert ist (nur durch Gesetz), dann ist das halt so und du nimmst das hin.
In den USA war das nun so, dass die freien Bürger, die sich vor der englischen Krone in freies, neues Land gerettet hatten, auch dort von dieser mit Unterwerfung bedroht wurden und man sie ihrer Waffen berauben wollte. Also haben die Verfassungsväter das so in die Verfassung aufgenommen, dass - sollte jemals wieder eine Regierung Gelüste auf Tyrannei verspüren (ja, auch die eigene) - dem Bürger die Mittel nicht genommen werden dürfen, das zu verhindern, notfalls eben auch mit Waffengewalt.

Tatsächlich sind diesem Verfassungszusatz bereits mehr US-Bürger zum Opfer gefallen als in sämtlichen von den USA geführten Kriegen.

Auch das ist nicht korrekt - was du meinst, sind a) unzählige Opfer von Gangshootings mit illegalen Waffen und b) Suizide, die anderenfalls halt mit anderen Mitteln durchgeführt worden wären.

Aber das wollen fundamentalreligiöse Waffennarren natürlich nicht akzeptieren, für die ist Bürgerkrieg eine Form von "Freiheit".

Wie das fundamentalreligiöse Waffennarren sehen, kann ich nicht beurteilen, ich kann nur was dazu sagen, wie das Amerikaner sehen, die ihre Rechte a) kennen, b) wahrnehmen und c) verteidigen.

Ahja: Ich kann auch was dazu sagen, wie das in Diktaturen gesehen wird - DDR, Sowjetunion, Nordkorea, Kambodscha, da gibt's/gabs faktisch keine Waffen in privater Hand - da hatte immer nur der Staat Waffen.

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