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  • emil14

mehr als 1000 Beiträge seit 24.05.2014

Einordnende Kritik an dem Autor und den aufgeführten Quellen

Die Behauptung des Genozids von 2 Millionen afghanischer Zivilbevölkerung während der sowjetischen militärischen Unterstützung der damaligen afghanischen Regierung scheint unter Würdigung der Quelle (UN-Bericht), des Berichterstatters (Felix Ermacora ) und der dahinter stehenden Menschenrechtsorganisation (Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM)) recht fragwürdig.

1. Warum wird von Invasion gesprochen? Und was für ein Genozid?

Wenn Afghanistan eine kommunistische Regierung hatte und die Sowjetunion um Hilfe bittet, dann ist das doch nichts anderes, als jetzt in Syrien. Völkerrechtlich also gedeckt. Wieso spricht man ständig von einer Invasion? Aha, und einen Genozid soll es auch gegeben haben. Also ein Völkermord, ein systematisches Auslöschen des Volkes! Und wo sind Belege von einem "Genozid"? Mal abgesehen davon, dass ich es ziemlich verwerflich finde, mit so einem krassen Wort inflationär um sich zu werfen und dessen Bedeutung immer mehr zu entwerten.
DJ Holzbank hat ja schon darauf hingewiesen, dass es eine höchst zweifelhafte bis demagogische Behauptung vom Autor war.
Zitat:

https://www.heise.de/forum/Telepolis/Kommentare/Afghanistan-Verbrechen-der-Sowjets-duerfen-nicht-verdraengt-werden/Warum-wird-von-Invasion-gesprochen-Und-was-fuer-ein-Genozid/posting-34018043/show/?nid=v39Q1wx3

2. Bericht der UN-Menschenrechtskommission Jan-Sept. 1985 zu Afghanistan
Aussage des Autoren:
Laut des damaligen UN-Bericht (https://www.refworld.org/docid/482996d02.html) tötete die Rote Armee allein zwischen Januar und September 1985 mindestens 33.000 Zivilisten. Sie übte, so hob der Bericht hervor, eine Gewalt aus, die in keiner Weise mit jener der Aufständischen, die ebenfalls Kriegsverbrechen begingen, vergleichbar gewesen ist.
Realität:
In den ersten drei Quartalen des Jahres 1985 herrschte dagegen, wie schon erwähnt, vor allem ein Grenzkrieg in den unbewohnten oder wenig bewohnten afghanischen Grenzgebirgen.
Dennoch zählt der UN-Berichterstatter, der keinen Zugang zum Land hatte, für diesen Zeitraum genau 32.755 getötete Zivilisten und 3.308 getötete Nutztiere. Kein Witz.
Diskussionsbeitrag von DJ Holzbank

https://www.heise.de/forum/Telepolis/Kommentare/posting-34012402/show

3. UN-Menschenrechtsrat / Menschenrechtskommission
Der UN-Menschenrechtsrat (englisch United Nations Human Rights Council, kurz: UNHRC) löste im Juni 2006 die UN-Menschenrechtskommission ab. Der Rat kann, wie bereits die Menschenrechtskommission, mit absoluter Mehrheit die Entsendung von Beobachtern zur Überwachung der Menschenrechtssituation in einem Mitgliedstaat beschließen. Jedoch gehören ihm nur noch 47 Mitglieder an,
Wegen seiner Zusammensetzung und seines Abstimmungsverhaltens, das teilweise als parteilich bewertet wird, ist er umstritten.
Beispielsweise hatten im Vorfeld der UN-Vollversammlung 2016 80 Menschenrechts- und Hilfsorganisationen dazu aufgerufen, die Wiederwahl Russlands aufgrund dessen Rolle im Syrischen Bürgerkrieg zu verhindern. Überraschend scheiterte Russland bei der Wahl tatsächlich gegen Ungarn und Kroatien, wogegen Saudi-Arabien trotz schwerer Menschenrechtsverletzungen und des Krieges im Jemen wiedergewählt wurde.
Wikipedia Auszüge :

https://de.wikipedia.org/wiki/UN-Menschenrechtsrat

4. Damaliger Berichterstatter für Afghanistan Felix Ermacora

Professor Felix Ermacora war ein österreichischer Verfassungsrechtler und Menschenrechtsexperte. Er war von 1971 bis 1990 Nationalratsabgeordneter der ÖVP.[1]
Ab 1957 war der Jurist Ermacora an der Universität Innsbruck Professor für Staatswissenschaft und Völkerrecht und ab 1964 Professor für Staats- und Verwaltungsrecht an der Universität Wien.
Ab 1984 war er Berichterstatter der UN -Menschenrechtskommission für Afghanistan. Er wurde in seiner Eigenschaft als „Menschrechtsexperte“ und Kuratoriumsmitglied der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte, die vor allem Menschenrechtsverletzungen in kommunistischen Staaten anprangerte, dazu berufen.

Ermacora kannte keine Berührungsängste mit der äußeren politischen Rechten: so trat er 1994 beim Innsbrucker „Freiheits-Kommers“ der deutschnationalen Burschenschaften auf, Referent der vom Verfassungsschutz beobachteten Gesellschaft für Freie Publizistik, Interviewpartner der Jungen Freiheit und redigierte maßgeblich den Sammelband „Identität und Nation“, der 1987 vom rechtsextremen Grabert-Verlag herausgegeben wurde. Er war auch eines der wenigen ÖVP-Mitglieder, die regelmäßig in der rechtsextremen Aula publizierten.
Wikipedia Auszüge :

https://de.wikipedia.org/wiki/Felix_Ermacora

5. Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM)

Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) ist eine rechte transatlantische Menschenrechtsorganisation, die ihre Wurzeln im Kalten Krieg hat.
Die IGFM arbeitet als Nichtregierungsorganisation Ihre Wurzeln gehen auf ein starkes Engagement gegen Menschenrechtsverletzungen im damaligen sowjetischen Machtbereich zurück.
In den Zeiten des Kalten Krieges sprach die IGFM insbesondere Menschenrechtsverletzungen in der DDR und den osteuropäischen Staaten an.
Engagement für Menschenrechte in den kommunistischen Diktaturen in Osteuropa.
Parteinahme für antikommunistische Rebellen und Diktaturen (Bsp. Südafrika)
Die IGFM nahm insbesondere zum Apartheid-Regime in Südafrika eine einseitige und verharmlosende Haltung ein. So wurde im Zweijahresbericht von 1985/1986 zwar das Gewaltpotential des ANC hervorgehoben und dargelegt, dass Nelson Mandela als „Terrorist“ eingesperrt sei. Die Gründe des schwarzen Widerstands gegen die rassistische Diktatur und die Gewalt, mit der die Weißen über die Schwarzen herrschten, blieben dagegen unterbelichtet.
Die IGFM griff 1986 Vorwürfe auf, die ein 1985 in Namibia gegründetes Elternkomitee gegen die SWAPO erhoben hatte, nämlich dass die SWAPO in den 1980er Jahren intern eine quasi-stalinistische Säuberungspolitik betrieben,
Am 6. November 1987 wurde die IGFM von der UN-Vollversammlung als „Handlanger“ des „rassistischen Regimes Südafrikas“ genannt, als sie dessen „Desinformationskampagne“ gegen den namibischen Unabhängigkeitskampf verurteilte.
Kuratoriumsmitglieder der IGFM galten dem Militärregime von Augusto Pinochet als „bewährte Freunde“.
Wikipedia Auszüge :

https://de.wikipedia.org/wiki/Internationale_Gesellschaft_f%C3%BCr_Menschenrechte

PS.:
Selbst wenn man die stark überhöhten Opferzahlen (33.000 in 9 Monaten) zum Höhepunkt der sowjetischen militärischen Unterstützung für real annähme, käme man über den gesamten Zeitraum (99 Monate) hochgerechnet "nur" auf 360.000 Opfer also etwa 1/6 der herbei phantasierten Zahlen des Autoren.

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