hamsterfidel schrieb am 24.02.2019 11:54:
Danke für deine interessanten Eindrücke. Natürlich sind solche Bilder nicht representativ. Sie zeigen aber schon was damals zumindest im Urbanen Raum alles möglich war. Du stimmst mir auch sicherlich zu, das die afghanische Bevölkerung vor Carter/Zbigs Islamistenförderung freier und besser leben durfte. Seither kommt das Land nicht mehr zur Ruhe und ist im festen Würgegriff dieser Gotteskrieger. Diese leidvolle Entwicklung haben die USA gezielt herbeigeführt und sie damit zu verantworten. Nicht die Sowiets.
Ich stimme dem uneingeschränkt zu. Keine Frage! Ich hatte in Kabul Geschäftsfreunde die mir die Situation so beschrieben:
Die Straße Norden nach Süden haben die Russen für uns gebaut, die von Westen nach Osten die Amerikaner.
Es war ja auch noch das Pahlewi-Regime in Iran an der Macht. Von da auch der Ansatz, den Weg nach Pakistan auch im Norden zu finden. Über Quetta ging es auch, aber die Infrastruktur damals war ziemlich am Sand, der Weg über Herat nach Kandahar war einfacher.
Je nachdem mit wem dieser Geschäftsfreund - ein Händler - Geschäfte machte, er überlegte sich genau, mit welchem Auto er fuhr. Er hatte einen Wolga und einen Mercedes.
So war das damals. Und es war sehr friedlich. Nächtens auch durch unbeleuchtete Gassen in Kabul? No Problem.
Wir als Ausländer (mit manchmal merkwürdigem Auftritt) wurden einfach geduldet, das ist meine Meinung heute im Rückblick. Geduldet, weil wir einfach Geld ins Land brachten. Ansonsten blieben wir Fremdkörper, gegen die aber niemand was unternahm.
Ich habe damals auch kaum eine religiöse Komponente dort erlebt (die uns Europäer vielleicht beschränken hätte wollen), allerdings war das in Pakistan extrem ausgeprägt, aber immer noch nicht so massiv wie es heute der Fall ist.
Ohne der US-Intervention wäre heute in Afghanistan Frieden. Und es gäbe keinen so ausgeprägten islamischen Fundamentalismus. Egal in welchem Land im mittleren Osten.