Selbstverständlich warnt auch der deutsche Aussenminister Heiko Maas eindringlich vor einem Truppenabzug aus Afghanistan. Man dürfe (nach 19 Jahren) nicht überstürzt handeln. Ansonsten fällt dem Anti-Diplomaten zu Afghanistan nichts ein. Sein inzwischen verstorbener Parteikollege und frühere Verteidigungsminister Peter Struck hatte bereits davon gesprochen, dass Deutschland auch am Hindukusch verteidigt wird.
EU-Politiker, wie die deutsche Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer, bemühen derweil immer häufiger die Formel von der "Weltpolitik-Fähigkeit". Demnächst sollen wohl Angehörige der Bundesmarine mit Streifenfahrten im westlichen Pazifik ihre Auslandsspesen verdienen dürfen.
Eine öffentliche Diskussion über solche Konzepte des neo-imperialistischen Grössenwahns gibt es in Deutschland nicht. Über die Mediensituation braucht man kein Wort mehr verlieren. Die deutsche Friedensbewegung, eng mit den DGB-Gewerkschaften verbandelt, bleibt mit ihrem Dauer-Slogan "Abrüsten statt aufrüsten" eher allgemein und vermeidet Stellungnahmen zu aktuellen politischen Themen, ob es die frostige Krise im deutsch-russischen Verhältnis nach der "Nawalny-Vergiftung" oder ein Nato-Truppenabzug aus Mittelasien ist.