Ansicht umschalten
Avatar von
  • unbekannter Benutzer

694 Beiträge seit 29.11.2002

Opi nahm Opium, da fiel Opi um!

irgendeinDAU schrieb am 4. Dezember 2006 16:09

> Mein Opis waren immer sauber (solange sie noch gelebt haben)
> Guter Witz, nich?
> Im Ernst, mich kotzen so lustige Spitznamen grundsätzlich an.

Ich verwende das Wort "Opis" auch nicht willentlich als Spitzname und
möchte diese Sache absolut nicht verharmlosen.
Ich will halt sowohl Opiate als auch Opioide abdecken.
In meinem ersten Posting habe ich diese am Anfang zwei Mal
unterschieden, dann war es mir zuviel immer "Opiate und Opioide" zu
schreiben und ging zu Opis über.
Das was Du sagst, war mir da schon bewußt (Großväterassoziation und
Verharmlosung) und ich habe es bedauert. Leider sah ich keine andere
Möglichkeit.
Ich nehme gerne kreative Alternativen entgegen.
(Bitte kreativer als "Opi..."!)

> Da steckt noch mehr Naivität dahinter.
> Ich bin auch für eine grundsätzliche Liberalisierung, aber solche
> Vorstellungen halte ich mittlerweile für gemeingefährlich, nachdem
> ich jahrelang mit schwer Süchtigen zusammengelebt habe, für die
> sowohl Quantität wie hohe Qualität überhaupt kein Problem war. Sie
> sind auch so verkommen.

Ich hatte auch Kontakt zu Konsumenten und gebe Dir absolut recht: es
gibt darunter welche, die verkommen (sind).
Das hast du doch aber bei Alkohol auch (Extrembeispiel: Rußland!)
(Es gibt welche, die damit prima umgehen können und es gibt welche,
die verkommen.)
Und dieser ist erlaubt, obwohl seine gesundheitlichen Schäden viel
größer sind als mit reinen Opi... .
Ich finde das sogar eine Frechheit.
Jemand hat Lust auf einen Rausch (und käme prima klar, sporadisch
einen Rausch zu haben) und er hat keine andere Chance als ein
nachweisliches Zellgift (Alkohol) zu konsumieren, währenddessen
"gesunde" oder zumindest gesündere Dinge als sogenanntes RauschGIFT
auf der schwarzen Liste stehen.

Fair wäre:
Entweder alle Drogen freigeben oder alle Drogen verbieten, auch
Alkohol mit allen dann folgenden Konsequenzen (Aufstände und/oder
zusätzlicher Schwarzmarkt).
Beides wäre stimmig!
(Nur am Rande, ähnliche Problematik: Ich bin für eine absolut
atomwaffenfreie Welt. Aber solange auch nur ein Staat sich das Recht
anmaßt, Atomwaffen zu besitzen, muß es auch allen anderen Staaten
erlaubt sein. Wenn man Angst vor bestimmten Staaten hat, muß man eben
die Gründe für die Angst aus der Welt schaffen oder man verzichtet
selbst (als gutes Beispiel) auf Atomwaffen.
Was die VSA machen, ist verlogen!)

Eine ebenso nicht stimmige Praktizierung ist auch dies:
Einerseits werden Reglementierungen und staatliche Fürsorgepflichten
ganz abgelehnt oder zunehmend abgebaut unter Hinweis auf den mündigen
Bürger(z.B. "Der Verbraucher soll selbst entscheiden, ob er
gentechnisch veränderte Nahrungsmittel konsumieren möchte; ein Verbot
ist nicht anzustreben." Es wird sogar noch darüber diskutiert, ob
eine Kennzeichnung überhaupt sein muß!) und beim Thema Drogen wird
eine Überfürsorge betrieben, die noch nicht einmal logisch ist.

> erscheint es mir sogar plausibel, dass hier nicht nur fetter Gewinn
> im Spiel ist, sondern sogar bewußter Sozialdarwinismus im Hintergrund
> steht. Tja, gewisse Kreise finden es durchaus in Ordnung, wenn ein
> Teil der Unterschicht still abtritt.

Auf Drogen bezogen akzeptiere ich sogar einen Darwinismus.
Klingt hart, ich sehe es aber so:
Alle Drogen (ab 18) freigeben und wer damit klar komt, okay, wer
nicht damit klar kommt, auch okay.
Drogen erstmalig zu nehmen, ist eine absolut freie Entscheidung
(trotz sogenanntem GruppenZWANG o.ä.).
Drogen durchgehend WEITERzunehmen ist eine täglich neue Entscheidung,
die zugegebenermaßen durch die Droge selbst beeinflusst wird.
(Aber auch hier gibt es Menschen, die sich lossagen können.)
Es gibt aber auch Menschen, die durchgehend Drogen nehmen WOLLEN.
(Insbesondere bei Opi... (unter Idealbedingungen) sehe ich auch
keinen Grund, warum sie das nicht tun sollten. Wenn sie in diesem
Wollen WOLLEN, können sie auch ein normales Mitglied der Gesellschaft
bleiben.)
Eine echte Drogenprävention setzt an Gründen an, Drogen ÜBERHAUPT
nehmen oder WEITERnehmen zu wollen.
Wenn in meinem Modell Leute scheitern, ist es wenigstens "nur"
Darwinismus und kein Sozialdarwinismus.

> Das widerum erscheint gar nicht plausibel, denn sowohl
> Alkoholindustrie wie Pharmaindustrie hätten nullo Probleme, sich auf
> die geänderten Bedingungen einzustellen und fröhlich eine
> Geschäftserweiterung anzugehen. Da unterschätzt du die Herrschaften
> ganz krass.

Kann sein, daß mir hier wirklich auf die Schnelle die Phantasie
fehlt.
Ich würde aber so argumentieren:
Alkoholindustrie:
Die Opi...herstellung unterliegt dem Staat oder der Pharmaindustrie.
Nicht jeder, der bisher Alkohol genoß, wird zu Opi... wechseln.
Aber eine große Zahl derer, die bisher einen Rausch wollten und nur
Alkohol als legale, saubere Möglichkeit hatten, werden weniger
Alkohol kaufen.
Daraus folgt: Verlust

Pharmaindustrie:
Im Fall der Freigabe:
Ein Betrag X wird durch Verkauf der Opi... eingenommen.
(Die Opi... müssen aber billig sein, zumindest wesentlich billiger
als jetzt.)
Im Fall der Prohibition und des Konsums unter schlechten! bisherigen
Bedingungen:
Ein Betrag Y wird verdient durch Verkauf von Medikamenten gegen
Hepatitis, Aids, diversen anderen Folgeerkrankungen der Sucht oder
der Schwächung, Aufbaupräparate.

Wenn Y(bei Prohibition) größer ist als Y(bei Freigabe)+X, dann droht
Verlust im Freigabefall.
Ich gehe mal davon aus, daß Y(P) bedeutend größer ist als Y(F) (und
zwar mehr als X), auch wenn unter F möglicherweise mehr Leute Opi...
benutzen werden.
Ist aber nur eine Vermutung!

Mehr Möglichkeiten sehe ich auf die Schnelle nicht!
Werbung für Opi... wird ja hoffentlich nicht erlaubt sein!

Bewerten
- +
Ansicht umschalten