Der übliche paternalistische Schrott aus Besserwessi-Munde. Faselt von überhastetem Abzug - nach 20 Jahren. Ja, die Marionetten-Regierung war bloss eins - korrupt bis in die Knochen. Sie haben aus dem Land herausgeholt, was nur irgend ging. Über 1'000 Milliarden u$ hat den u.s.-amerikanischen Staat allerdings der zwanzigjährige Krieg gekostet. Auch dort profitieren nur sehr Wenige. Davon wurden nur ca. 36 Milliarden u$ in die Entwicklung des Landes gesteckt, etwa in Infrastrukturprojekte, Sozialprogramme oder das Gesundheitssystem, wobei ein beträchtlicher Teil in den 'Kampf' gegen den Drogenhandel floss, in den bekanntlich Teile der Regierung tief verstrickt waren.
Andererseits unzählige konventionelle Bombardierungen, Drohnenmorde, nächtliche Raids in Privathäusern, bei denen man leicht dem nervösen Finger eines nato-Soldaten zum Opfer fallen konnte. Was an direkten Kriegsverbrechen verübt wurde, am intensivsten am Beginn des Krieges, aber auch während der gesamten 20 Jahre, wie etwa die Enthüllungen um australische Soldaten ans Licht brachten, ist Legion.
Die afghanische Bevölkerung stöhnt unter 43 Jahren Dauerkrieg - das Imperium versucht ihn wieder anzufachen - Stichwort Pandschir-Tal. Und die Frau von der edlen westlichen NGO redet:
Wir müssen bedenken, dass in den letzten 20 Jahren eine junge Generation herangewachsen ist, für die es selbstverständlich ist, soziale Medien zu benutzen, lesen zu können und sich einzumischen.
Diese Aussage beweist, dass sie nur eine dünne Stadtbewohnerinen-Schicht vor Augen hat. Das Gros der vielleicht 19 Millionen afghanischen Frauen hat in den letzten 20 Jahren ganz anderes erlebt als 'soziale Medien' und Lesestoff. Zwar ist die Einschulungsquote deutlich gestiegen, ist aber immer noch weit von hundert Prozent entfernt. Von der Qualität des Unterrichts ganz zu schweigen - wenn er denn unter Kriegsbedingungen überhaupt stattfinden konnte. Im Land gibt es bei der Machtübernahme durch die Taliban laut UNO 18 Millionen Unterernährte. Wie viele davon Frauen?
Die Taliban haben die NGO's aufgefordert zu bleiben. Mit etwas Pragmatismus kann man sich wohl mit ihnen verständigen. Und angesichts der unbestrittenen Tatsache, dass sie nicht annähernd so korrupt sind, wie ihre Vorgänger, kann man sich wohl viel eher auf ihr Wort verlassen. Dafür müssten Leute wie Hauser aber erst einmal ein wenig Demut lernen und Abstand gewinnen von dem, was sie für das Gute auf diesem Planeten halten.