Sie hatten es ja erwähnt und ich hab dem nicht widersprochen. Auch damals handelte es sich um eine ausgeprägte Dürreperiode. Das regionale Klima scheint von beträchtlichen Ausschlägen geprägt zu sein. Die heutige Niederschlagsentwicklung aber ist eindeutig auf die Klimaveränderung zurückzuführen, ein längerfristiges Phänomen. Das ist eine Tatsache und keine Vermutung. Die Daten der letzten Jahrzehnte sind eindeutig. Der Tschadsee ist nicht der einzige, der tendenziell austrocknet. Wenn auch übermässige Wasserentnahme in vielen Fällen eine grosse Rolle spielt, hat doch auch überall die Verdunstungsrate zugenommen.
Ich hoffe, Sie wollen nicht die Klimaerhitzung an sich bestreiten, die am augenfälligsten in den Gletscher- und in den Permafrostgebieten zu beobachten ist. In letzteren verwandelt sich der Boden zusehends in eine Art Pudding, bei Gebäuden bilden sich Risse, an manchen Stellen bilden sich Löcher im Boden, die in beängstigender Geschwindigkeit wachsen. Ein Auftauen ist jetzt auch schon in Kanada zu beobachten, in Regionen, von denen man dachte, sie würden davon noch bis gegen Ende des Jahrhunderts verschont bleiben. (Dabei entweicht Methan, das die Klimaerhitzung befeuert. Ein Teufelskreis.)
Im Falle des Tschadsees spielen sicher auch weitere Phänomene eine Rolle. Das ist aber oft so und macht es nicht weniger schlimm. Etwa bei Küstenstädten, die zusehends überschwemmt werden (Beispiel Jakarta). Da spielt einerseits der Meeresspiegelanstieg eine Rolle, andererseits aber auch ein Einsinken der Stadt selber, was wiederum auf Überausbeutung von Grundwasser, letzlich auf zu viele Menschen zurückzuführen ist.