Aber da irrt er sich.
Putin ist intelligent und denkt in historischen Linien.
Er ist außerdem Strategiespieler und Machiavellist.
Und er versteht Judo, d.h. er nutzt die Energien des
Gegners, damit dieser sich selbst zu Fall bringt.
Ein starker islamischer Sultan an der Südgrenze ist
genau das, was Russland definitiv nicht braucht.
Mit den Kurden dagegen hat Russland keinerlei
strategischen Konflikte.
Deswegen lässt Putin Erdogan ganz kalkuliert (und
freundlich lächelnd) ins kurdische Messer laufen.
1.
Die syrischen Verbündeten der Türken taugen wenig.
Sobald es ernst wird, muss die türkische Armee ran.
Die nordsyrischen Kurden aber haben jahrelange
praktische Kampferfahrung, die türkische Armee nicht.
Und die Kurden haben amerikanische und russische Waffen.
Niederlagen und Opfer werden Erdogan in der Türkei
massiv schwächen - das ist genau das, was Putin
braucht.
2.
Der feige Verrat der USA an den syrischen Kurden
beweist allen Ländern der Region einmal mehr, was
US-Garantien (im Gegensatz zu russischen) im
Ernstfall wert sind - das ist genau das, was Putin
braucht.
3.
Der Verrat der USA an den syrischen Kurden löst
deren bisherige Bindung an die US-Amerikaner - das
ist genau das, was Putin braucht.
4.
Die türkische Aggression treibt die Kurden deutlich
näher an die Assad-Regierung - das ist genau das,
was Putin braucht.
Nicht religiöse (also ideologisch aggressiv-expansive)
Regimes, sondern säkulare nationale Regierungen
sind zuverlässige Partner Russlands an dessen
Südgrenzen. Das gilt für Syrien ebenso wie für Kurdistan, Mittelasien und auch für Iran und Israel.