Das Ganze muss in ein NATO- und EU-Verteidigungskonzept eingebunden werden. Die allererste Bedrohung russischer Raketen gilt auch immer noch Polen und dem Baltikum. Und man muss die Systeme modernisieren, dass sie auch gegen den Hyperschallkram nützen. Die alten Sachen aus dem 20. Jahrhundert, gegen rein ballistische Raketen, reichen nicht, auch nicht der originale Iron Dome in Israel, gegen im Hinterhof zusammengebaute Raketen und zum Schutz kleiner Stadtgebiete.
Deshalb sollte an allererster Stelle die Abwehr von Angriffen aus der Oblast Kaliningrad stehen, ein Schutzdeckel gegen startende Raketen, wie auch schnelle und z.T. bunkerbrechende Angriffskapazitäten, die in 1-2 Minuten ihre Ziele im Gebiet zerstören können. Selbst zu den entferntesten Punkten sind es von Polen und Litauen aus höchstens 70km, man kann da fast jede Bewegung überwachen. Startende Raketen sind noch vergleichsweise langsam und schwerfällig. Idealerweise kann man bei einem russischen Angriff das Gebiet kurzfristig überrennen und die Bedrohung ausschalten. Und nebenher gibt es auch schönere Stadtnamen, als ausgerechnet einen nach dem stalinistischen Sowjetfunktionär Michail Kalinin, der an verschiedenen politischen Morden, u.a. an den Polen in Katyn beteiligt war.
Allerdings soll man sich keine Illusionen machen, selbst wenn nur 1-10% der angreifenden Raketen durchkommen, ist das eine weitgehende atomare Verwüstung. Deshalb muss es auch eine von Europa kontrollierte, nukleare Abschreckung geben, wo nicht der US-Präsident das letzte Wort hat. Problem ist nur, dass Putin 100 Millionen in einem Atomkrieg draufgehende Russen wahrscheinlich genauso egal sind wie die 10-15000 gefallenen Soldaten in der Ukraine. Teilweise wird den Russen ja schon versprochen, dass sie dann alle in den Himmel kommen (der muss aber langweilig sein, keine 72 Jungfrauen...).