Ich denke, dass ist generell das Problem in Deutschland, Frankreich und anderen europäischen Ländern wie Spanien und Italien: wir produzieren für den Export, jedoch warum eigentlich? Europa könnte sich wunderbar selbst nachhaltig mit Nahrung versorgen. Die paar exotischen Früchte und Nüsse können ja immer noch importiert werden, aber wieso war die EU überhaupt lange der weltweit größte Weizenproduzent (jetzt von Russland überholt)?
Einer der Gründe, warum ich es liebe, in meiner zweiten Heimat Portugal zu sein, ist die Qualität der Nahrungsmittel. Die Portugiesen produzieren nicht für den Export, die behalten ihr gutes Essen für sich: großartiges Rind- und Lammfleisch von den Azoren, köstliche Tropenfrüchte aus Madeira, und Kartoffeln, Hühner, und Meeresfrüchte, von denen man im Aldi-und-Lidl-Land nur träumen kann. Dafür importiert Portugal halt viel Industriegemüse aus Spanien und (vorwiegend ekelhafte) Joghurts aus Frankreich, aber trotzdem gibt es dort noch vom Bauern hergestellten Käse, Schinken und Chorizo. Grundsätzlich könnten wir uns in Europa hervorragend regional und überregional ohne industrielle Landwirtschaft ernähren, und die Afrikaner und Inder hätten auch noch was davon, weil wir deren Subsistenzwirtschaft nicht mehr mit unseren subventionierten (Abfall-)Produkten kaputt machten.
Im Übrigen halte ich es für ein Verbrechen, dass wir Essen zur Benzinherstellung verwenden, zumal wir mit Hanf einen viel effizienteren Ersatz hätten, der auch noch zu vielen anderen Dingen eingesetzt werden könnte (Fasern, Medizin, Rauschmittel) und Nutzhanf dazu auch noch ein Gründünger ist, der ausgelaugte Böden wieder fit macht. Wer einen Gemüsegarten hat, kennt das sicherlich durch die Fruchtfolge von Starkzehrern, Mittelzehrern, Schwachzehrern, und Gründünger. Das ist in der industrialisierten Landwirtschaft mit Düngemittelkonzernen natürlich nicht vorgesehen, hier wird i.d.R. fünf Jahre lang Monokultur mit der selben Gattung betrieben, angeheizt durch massiven Pestizid- und Düngemittelgebrauch. Leider ist Vernunft in einer repräsentativen Demokratie mit Medien und Berufspolitikern nicht möglich.