Moin
Noch einmal meinen leicht überarbeiteten Kommentar von vor ein paar Tagen.
Ich bin Landwirt, und bekomme Subventionen, das heist die Genossenschaft in der ich tätig bin.
Grundsätzlich geht es derzeit um Steuererleichterungen und nicht um Subventionen.
Der gesamte Fördertopf, von der EU bereitgestellt, beträgt für Deutschland jährlich ca. 6,5 Milliarden €. Die Direktzahlungen an die Landwirte liegen aber bei 4,8 Milliarden, da auch z.B. die Entwicklung des ländlichen Raumes, Küstenschutz, Binnendeichbau usw. aus der gleichen Quelle bedient wird.
Wir sprechen hier also von (vom Baby bis zum Greis) ca. 60€/a. Wofür?
Direktzahlungen werden untergliedert in die erste(Flächenprämie) und zweite(Öko-Regelungen, kurz ÖR 1-7) Säule sowie freiwilligen Naturschutz (kurz FNL).
Aufgeschlüsselt:
Säule 1
Flächenprämie 158€/ha
Bedingung 4% Stilllegung, je nach Betriebsgröße mehrgliedrige Fruchtfolge mind. 2/3/5 Feldfrüchte und keine gleichen Früchte nacheinander >Nichteinhaltung= Abzug
Säule 2
ÖR 1a Stilllegung über die 4% hinaus
1.% 1300€/ha (also für das 5te%)
1.-2.% 500€/ha (für das 6te%- 7te%)
mehr als 2.% bis 6% 300€/ha (ab dem 8ten%)
ÖR 1b / c (in Dauerkulturen)
Flächen welche ausschließlich in ÖR 1a sind Blühstreifen/Flächen 150€/ha (besondere regionale Saatmischungen)
ÖR 1d
Altgrasstreifen/Flächen im Dauergrünland
bis 1% 900€/ha
<1% bis 3% 400 €/ha
< 3% bis 6% 200€/ha
ÖR 2
Mind. 5 Feldfrüchte einschließlich 10 % Leguminosen auf die gesamte Ackerfläche 45 €/ha
ÖR 3
Agroforsten auf Ackerland 60€/ha
ÖR 4
Extensivierung des GESAMTE Dauergrünlandes(DGL) 115€/ha
ÖR 5
Ergebnisorientierte ext. Bewirtschaftung DGL mit Nachweis von mind. 4 Kennarten 240€/ha (Kennartenlisten sind von Bundesland zu Bundesland sehr unterschiedlich und auch deren Nachweis)
ÖR 6
PSM- Verzicht auf Ackerland von 130-50€/ha
ÖR 7
Natura 2000 40€/ha
Auf den freiwilligen Naturschutz verzichte ich jetzt mal, würde den Ramen hier sprengen. Dieser ist auch nur auf FFH- Gebiete beschränkt und eine Bewirtschaftung unter strengen Auflagen nach Lebensraumtypen vorgeschrieben. Bis 320€/ha möglich. (in manchen Bundesländern zB. Niedersachsen Ortolanschutz auch wesentlich mehr 1300€/ha)
Kombinationen sind zum Teil möglich. Es gibt dann noch die Umverteilungsprämie Förderung der ersten Hektar. Diese kommt den kleineren Betrieben besonders zu Gute und eine Prämie für Junglandwirte. Für alles zusammen kann man also sagen: Ein Drittel der ausgereichten Mittel sind nach dem „Gießkannenprinzip“ verteilt. Ein Betrieb welcher nur diese Säule in Anspruch nimmt hat gegenüber der letzten Förderperiode (2015-22) Einbußen von ca. 50%. Für den Rest muss man sehr viel tun. Ökosystemdienstleistungen werden also wesentlich mehr gefördert als es uns der Artikel Glauben machen will. Nun noch einmal nach oben gucken...Ich denke ein gutes Preis Leistungsverhältnis.
Gruß Jan