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  • Bellisperennis

mehr als 1000 Beiträge seit 14.06.2013

Caroll Quigley od. falsche Annahmen u. Schlussfolgerungen d. Gelehrten (Danke++)

Zunächst einmal danke für diesen sehr interessanten Artikel (und danke an die,
die die Studie durchgeführt haben). Damit lässt sich was anfangen.

Carroll Quigley hat mit seinen unfassbaren Fleissarbeiten "Das Anglo-Amerikanische
Establishment -Die Geschichte einer geheimen Weltregierung" und "Tragödie und
Hoffnung -Eine Geschichte der Welt in unserer Zeit" ein Netzwerk elitärer Kreise
bis ins Detail beschrieben. Er tat dies aber aus der Überzeugung heraus, dass
ein solches Netzwerk etwas Gutes für die Menschheit sei, dieser Gedanke
beruhend auf der Vorstellung und des öffentlichen Programms seiner geheimen Kreise:
"Die Welt ist gut aufgehoben unter einer anglo-amerikanischen imperialistischen
Regierung mit einer Weltsprache Englisch -Keine Nationen mehr, damit keine
Kriege mehr." In der Hauptsache beschrieb Quigley Machenschaften und Strukturen
um Cecil Rhodes herum (Rhodesien; "Ich würde die Sterne annektieren wenn ich
könnte"). Rhodes wird gesehen als "Philanthrop", eine Bezeichnung, die George
Soros oft in der deutschen Presse als Beinamen erhält. Wer sich näher mit
diesen "Super Hubs" beschäftigt (Sandra Navidi: "$uper-hubs -Wie die Finanzelite
und ihre Netzwerke die Welt regieren"), wobei die Autorin eher von diesen
"außergewöhnlichen Personen" schwärmt, wer sich näher mit ihnen befasst, wird
eher dem Foristen Recht geben, der gestern hier im Forum schrieb, die Eliten
spielten nur "Age Of Empires" -ohne großen Master Plan.

Der falsche Ausgangspunkt liegt in der Annahme, Krieg würde durch Spaltung
in Nationen hervorgerufen (oder durch Spaltung religiöser Weltanschauungen)
und es bedürfe einer Weltregierung (oder Ökumene) zum Frieden. Tatsächlich
haben die Archäologen herausgefunden (was wir in den letzten Jahrzehnten
ahnten), dass Besiedelung Krieg in die Welt brachte (Jungsteinzeit = Neolithikum).
Die Lebensbedingungen verbesserten sich und die Bevölkerung legte zu. Das
führte zu Expansion, welche die Nomadenvölker (in grausamer Weise)
vernichtete. Eine Bedingung für Krieg ist eine hierarchische Gesellschaft.
Also: Krieg gehört zur Zivilisation. Und Zivilisation gehört zum Krieg (Schlachten
werden durch Disziplin und der Befolgung strategischer Anweisungen gewonnen).
Deswegen schafft eine globale Herrschaft Krieg nicht aus der Welt (dagegen
befriedigt sie kurzzeitig das Ego der Spieler des "Age Of Empires). Krieg
wird dann zwischen den Klassen ausgetragen. Warren Buffet: "Es herrscht
Klassenkrieg, richtig, aber es ist meine Klasse, die Klasse der Reichen, die
Krieg führt, und wir gewinnen." Es besteht keine Aussicht, dass dieser Krieg
jemals zuende geht: 2435 pensionierte Generäle arbeiten in der Rüstungsindustrie
der USA, und die haben nur ein Ziel: möglichst viel Umsatz. Sie tragen tolle
Anzüge und gelten als höchst sittsam und zivilisert. Ihre Frauen machen in Charity.
Eine solche Lebensweise wird von Medien und Kulturbetrieb als sehr
erstrebenswert (und lukrativ) beworben und dargestellt. Die Versuche von
Künstlern, die Fassade zu lüften, sind nicht mehr als eine kleine Sommerbrise
an den Mauern des Pentagon. Bob Dylans Versuch mit seinem "Masters Of War",
den industriell-militärischen Komplex zu beerdigen, hatte weniger
Umsetzungspotential als die Wahlwerbung aller "Volksparteien" in Deutschland zusammengenommen. Schillers Versuch mit "Die Bürgschaft", wo zwei Untertanen
nobel handeln und den Tyrannen durch ihre Selbstlosigkeit bekehren, wird immer
eine unerfüllte Ballade bleiben; die Reichen und Elitären werden immer ihre
Position als Bestätigung für ihre Zivilisiertheit halten (und unbewusst damit den
Krieg als Notwendigkeit akzeptieren -vor allem wenn es andere sind, die die
Kampfhandlungen begehen oder Opfer sind).

Wenn also in der Business Class (wow, da wird bewegt und geschafft) vor dem
Flug die Prekären aus der Economy Class durchlaufen und das zu Ausrastern
bei ersteren führt, die 12 mal ! höher sind als wenn das Schaulaufen nicht
stattgefunden hätte, dann ist das ein ganz gewöhnlicher, seit Jahrtausenden
gelebter und praktizierter Reflex. Nie würder ein Reicher, der so reagiert, auf
die Idee kommen und seinen Psychologen aufsuchen, damit der ihm sagt, das
sei eine Reaktion auf die leise Stimme seines Gewissens.
Deswegen: "World Class"? Wird es nicht geben. Was es gibt, sind Gated
Communities. Und die breiten sich aus in der Welt, auch hierzulande. Denn in
den Gebieten der "Abgehängten", da geht es kriegerisch und räuberisch zu.
Aus den umfriedeten Oasen kann der Blick (der Kamera) auf die Prekären
gesenkt werden im Glauben, man gehöre zu den Besseren, den Gesegneten.
Und zwar aufgrund der eigenen Verdienste. Von denen, die es von außerhalb
der Festungen nach drinnen schaffen, wird vielleicht einer von tausend eine
noble Haltung bewahren oder sich aneignen. Das ist zu wenig für eine
"World Class"

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