Es fängt schon damit an, dass die durchschnittliche Aufenthaltsdauer am Flughafen vor dem Abflug deutlich erhöht wurde. Dies geschah allerdings erst nach dem 11. September. Der Grund sind die massiv ausgeweiteten Sicherheitsüberprüfungen, welche den noch klassenlosen Fluggast einen Hauch von Selektionsprozedur vermittelt, mit Hunden und schusswestenarmierter Grenzpolizei inbegriffen. Und es fallen auch hier schon die fliegenden Idioten auf, bei denen mit 100% Sicherheit der Scanner anschlägt, weil sie Schlüssel oder Münzen in den Taschen haben.Hier könnte man zur Belustigung der Wartenden gerne auch Scheinwerfer einsetzen, damit klar wird, wer den Betrieb gerade mal wieder zum Stillstand bringt.
Hat man diese Hürde und möglicherweise einen Striptease überstanden geht der Konsumterror los. Die geballte Übermacht sämtlicher Blödsinnslabels bietet billigen Chinaschrott zu horrenden Preisen an. Perfide Flughafenplaner haben den Hindernisparcours zum Gate mäanderförmig durch auch die letzte Bodyseifenbude gelegt. Halbtote Modellookalikes grinsen wie Freddy Krüger im Neonlicht, jeder Kauf wird mit dem Ticket registriert. Die Geisterbahn endet erst im Wartesaal vor dem Gate, das üblicherweise erst 10 Minuten vor Öffnung bekanntgegeben wird, sodass die Zahlmasse an bescheuerten Passagieren noch im Einkaufslabyrinth irrlichtern kann.
Vor dem Gate dann die nächste Zumutung: 300 Passagiere spielen Reise nach Jerusalem im überfüllten Wartebereich mit garantiert zuwenig und fürchterlich unbequemen Sitzplätzen. Die darauf folgende obligatorische Fahrt mit dem Bus auf dem Rollfeld errinert einen an Güterwaggons vom Platzangebot her oder Sardinenbüchsen vom Geruch.
Und dann die ernüchternde, jedoch ungemein befriedigende Feststellung: Die Businessgäste haben den gleichen Sitz nur keinen Mittelidioten. Und sie mussten ebenso die ganze Tortur überstehen. Warum sollte man nun also deswegen mehr austickern?